Brüssel billigt Fusion AOL/Time Warner mit Auflagen

Die EU-Kommission verlangt, dass AOL die Bande zu dem deutschen Medienkonzern Bertelsmann löst.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Wolfgang Stieler

Die EU-Kommission hat am Mittwoch in Brüssel die Fusion des US-Onlinekonzerns America Online (AOL) mit dem Medienkonzern Time Warner mit Auflagen genehmigt. Das teilte die Kommission am Mittwoch in Brüssel mit. Eine Entscheidung der US-Kartellbehörden FCC und FTC steht allerdings noch aus.

Die EU-Kommission verlangt von dem US-Onlinedienst AOL, die Bande zu dem deutschen Medienkonzern Bertelsmann zu lösen. Dieses sei eine der Bedingungen für das grüne Licht zur Mammutfusion mit Time Warner. Die Kommission schrieb: "Da Time Warner und Bertelsmann zusammen ungefähr ein Drittel des europäischen Marktes für Musikverwertungsrechte beherrschen, würde das neue Unternehmen somit die bedeutendste Quelle von Musikverwertungsrechten in Europa kontrollieren."

Bis zu dem Ausstieg von Bertelsmann bei AOL Europe und dem französischen Gemeinschaftsunternehmen AOL Compuserve werde es Übergangsregelungen geben, damit die Beziehungen zwischen AOL und dem Gütersloher Konzern nicht zu eng werden. "So wird AOL/Time Warner nichts unternehmen, was dazu führen könnte, dass die Bertelsmann-Musik im Internet nur über AOL zugänglich ist und so formatiert wird, dass sie sich nur noch mit der AOL-Player-Software abspielen lässt", entschied die Kommission.

Die Entscheidung Brüssels war erwartet worden. Vor einer Woche hatten Time Warner und EMI ihren beabsichtigten Zusammenschluss zum größten Musikkonzern der Welt zurückgezogen und damit den Weg zur Genehmigung der "großen Fusion" von AOL und Time Warner geebnet. Die Brüsseler Prüfung des Vorhabens dauerte gut fünf Monate lang.

In den USA konzentrieren sich die Bedenken schon seit einigen Monaten mehr auf die Stellung von AOL/Time Warner bei den TV-Kabelnetzen, interaktivem Fernsehen und schnellen Internet-Zugängen. Besonders die 25 Prozent-Beteiligung des Telekommunikationsgiganten AT&T an Time Warner erregt das Misstrauen der Wettbewerbshüter. (wst)