Bundeshack: Angreifer kompromittierten 17 Rechner im Auswärtigen Amt

Seite 2: Presseberichte stoppten "Aufklärungsarbeit"

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Durch die vom Ministerium nicht initiierten Presseveröffentlichungen dürften die Angreifer nun aufgeschreckt worden sein, monierte der Vertreter des Innenressorts. Was vom BSI und den Geheimdiensten bis dahin erkannt worden war, habe man eingrenzen und säubern können. Nicht auszuschließen sei aber, dass der Gegner noch unerkannte Ausleitungswege geschaffen habe, die er nun unbemerkt löschen könne. Durch die Berichte habe die weitere Aufklärungsarbeit gestoppt werden müssen.

Nach dem Bekanntwerden des Hackerangriffs auf das Regierungsnetz sucht das Bundesinnenministerium nun auch nach der möglichen undichten Stelle in den eigenen Reihen. Intern werde derzeit geprüft, was getan werden kann, um herauszufinden, wo möglicherweise die Stelle in der Bundesregierung oder bei den Behörden liege, über die diese Information nach außen gedrungen sei, hieß vom Innenministerium gegenüber der dpa. "Und ganz konkret prüfen wird derzeit auch, ob es insoweit sinnvoll ist, eine Strafanzeige zu erstatten."

Ein Sprecher des Innenministeriums forderte derweil, die derzeit dreimonatigen Speicherfristen für Verbindungsdaten innerhalb des IVBB auszuweiten. Nach dem bisher rekonstruierten Ablauf stünden für rund neun Monate der Hacker-Kampagne keine detaillierten Logfiles für eine forensische Analyse zur Verfügung. Laut dem Dienstleister Deutsche Telekom war der IVBB aber gar nicht von der Attacke betroffen.

Der grüne Fraktionsvize Konstantin von Notz hält die Rufe nach eingeschränktem Datenschutz für ein Ablenkungsmanöver. "Die Bundesregierung trägt selbst massiv dazu bei, die IT-Sicherheit zu verschlechtern", erklärte er gegenüber heise online. Der Abgeordnete verwies dabei vor allem "auf den staatlichen Handel mit Sicherheitslücken", die so auch Kriminellen offenständen, und eine unklare Position beim Thema Verschlüsselung. Dass die Regierung und Sicherheitsbehörden als Teil des Problems die Vorfälle nun nutzten, "um geradezu irrwitzige Diskussionen über verfassungsrechtlich hochumstrittene digitale Gegenschläge und Hackbacks zu befeuern", spotte jeder Beschreibung. (axk)