Bundesnetzagentur: 2,6 Millionen aktive Glasfaseranschlüsse

Die Zahl der Kunden, die FTTH oder FTTB buchen können, hat sich laut dem Regulierer bis Ende 2021 auf 8,9 Millionen erhöht. SMS wird wieder stärker genutzt.

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Glasfaseranschluss der Deutschen Telekom.

Glasfaseranschluss der Telekom.

(Bild: heise online)

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Die Nachfrage nach Internetverbindungen mit höheren Bandbreiten hat laut der Bundesnetzagentur (BNetzA) im Corona-Jahr 2021 weiter angehalten. Bis zum Dezember stieg die Verbreitung tatsächlich gebuchter Glasfaseranschlüsse auf prognostizierte 2,6 Millionen. Das sind rund 600.000 mehr als der Bestand Ende 2020. Mit 1,7 Millionen sind rund zwei Drittel davon Glasfaser bis in die Wohnung (FTTH), der Rest entfällt auf Hausanschlüsse (FTTB).

Das geht aus dem am Freitag veröffentlichten Jahresbericht 2021 der Bundesnetzagentur hervor. Die Zahl der Kunden, die prinzipiell FTTH oder FTTB buchen können, hat sich demnach auf 8,9 Millionen bis zum Dezember erhöht. Das entspricht einem Plus von 2,2 Millionen gegenüber dem Vorjahr. Laut dem Branchenverband VATM sind zur Jahresmitte sogar gut 10 Millionen Glasfaseranschlüsse (FTTH/FTTB) verfügbar – ein Wachstum von 20 Prozent.

Der Anteil der aktiven FTTH/FTTB-Anschlüsse an den gesamten gebuchten Breitbandanschlüssen in Festnetzen ist der BNetzA zufolge von 5,5 Prozent in 2020 auf 7,1 Prozent bis Ende 2021 gestiegen. Für die kommenden Jahre erwartet der Regulierer unisono mit Branchenexperten, dass sich dieser Anteil deutlich erhöhen wird.

Die sogenannte Take-up-Rate, also der Anteil aktiver Glasfaseranschlüsse an den versorgten beziehungsweise unmittelbar erreichbaren Kunden, lag Dezember bei etwa 29 Prozent. Der VATM geht bei den Herausforderern der Deutschen Telekom von einer Buchungsquote von 39,5 Prozent aus. Die Investitionen auf dem Telekommunikationsmarkt übertrafen mit 11 Milliarden Euro den des Vorjahres um knapp zwei Prozent. Die Unternehmen investierten überwiegend in neue Breitband-Netzinfrastrukturen.

Das Datenvolumen im Festnetz ist von 76 Milliarden Gigabyte im Jahr 2020 auf rund 100 Milliarden Gigabyte gestiegen, was einem durchschnittlichen Datenverbrauch von etwa 226 Gigabyte pro Monat und Kunde entspricht. Auch in den Mobilnetzen ging es weiter rasant voran. Während das Datenvolumen zum Jahresende 2020 knapp 4 Milliarden Gigabyte betrug, lag es Ende 2021 bei fast 5,5 Milliarden (plus 37 Prozent). 95 Prozent des Datenverkehrs wurde über LTE realisiert.

Das über Festnetz abgewickelte Gesprächsvolumen war 2021 mit rund 102 Milliarden Minuten wieder recht hoch. Es erreichte aber nicht mehr den Stand aus dem ersten Pandemie-Jahr 2020, wo es noch 104 Milliarden Minuten waren. Über die Mobilfunknetze im Inland wurden rund 163 Milliarden abgehende Gesprächsminuten geführt (2020: 155 Milliarden). Umgerechnet ergibt dies im Durchschnitt 127 Gesprächsminuten monatlich je SIM-Karte.

In Deutschland wurden im vergangenen Jahr 7,8 Milliarden SMS verschickt und damit 0,8 Milliarden mehr als 2020. Als Grund für die Zunahme nennt die BNetzA etwa die oft über diesen Kanal erfolgende Zwei-Faktor-Authentifizierung, mit der sich Verbraucher zusätzlich zum normalen Passwort bei Online-Diensten ausweisen können. Der SMS-Versand hatte 2012 mit 59,8 Milliarden Kurznachrichten seinen Höhepunkt erreicht. Im Anschluss wechselten viele Verbraucher zu WhatsApp & Co.

Deutlich zugelegt hat auch der Datenhunger etwa bei Strafverfolgern: 2021 beantwortete die Regulierungsbehörde insgesamt 24,14 Millionen Ersuchen nach Bestandsdaten über das automatisierte Auskunftsverfahren (AAV). Das sind rund 6,35 Millionen beziehungsweise 36 Prozent mehr als 2020. Durchschnittlich ergibt dies 66.137 erfolgreiche Anfragen pro Tag.

Das AAV ermöglicht berechtigten Stellen wie der Polizei, Bundes- und Staatsschutzbehörden sowie Notrufabfragestellen rund um die Uhr automatisiert Anschlussinhaberdaten wie Name, Anschrift oder Rufnummer über die Systeme der Bundesnetzagentur bei den Telekommunikationsfirmen abzufragen. Durch „technische Optimierungen" sind die umstrittenen Auskünfte laut BNetzA „sehr schnell, im Bedarfsfall innerhalb weniger Sekunden, möglich”.

(vbr)