Bundesnetzagentur: IP-Bitstrom-Zugang soll bis April 2008 kommen

Der Präsident der Regulierungsbehörde rechnet damit, dass die Telekom ihren Wettbewerbern ab April 2008 das neue Vorprodukt auf Bitstrom-Basis anbieten wird; damit sind Internet-Zugänge unabhängig vom Telekom-Telefonanschluss möglich.

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Noch wird sich die Branche ein wenig gedulden müssen. Der von den Telekom-Wettbewerbern vehement eingeforderte IP-Bitstromzugang soll endlich kommen – so viel war bisher schon klar – und zwar spätestens im Frühjahr 2008. Bis April soll die Telekom die Zugänge nun spätestens bereitstellen, sage der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, am gestrigen Dienstag in Bonn. Mit dem Vorprodukt IP Bitstrom können die Telekom-Konkurrenten einen vom Telefonanschluss der Telekom unabhängigen Internetzugang realisieren.

Bis April soll damit das Bitstrom-Regulierungsverfahren zum vorläufigen Abschluss kommen. EU-Kommissarin Viviane Reding hatte die Bundesnetzagentur bereits im Frühjahr dafür kritisiert, dass es auf dem deutschen Markt immer noch so gut wie keinen Bitstromzugang gebe. Zwar hatte die Bundesnetzagentur der Telekom mit einer Regulierungsverfügung im September 2006 die Einrichtung des Bitstromzugangs auferlegt, doch zieht sich das Verfahren seither in die Länge.

Das von der Telekom im Dezember vergangenen Jahres vorgelegte Standardangebot genügte den Anforderungen des Regulierers nicht. Dem Vernehmen nach fordert die Bundesnetzagentur Nachbesserung unter anderem bei Kündigungskonditionen und der Möglichkeit für symmetrische Anschlüsse (SDSL). Auch der Zugang zum VDSL-Netz war nicht wie gefordert berücksichtigt worden. Wenn die Behörde das nachgebesserte Angebot der Telekom akzeptiert, wird im nächsten Schritt dann über die Preisgestaltung entschieden. Kurth hatte dazu mitgeteilt, der Preis für das neue Vorprodukt müsse sich nach dem Konsistenzgebot mit denen der anderen Vorleistungen messen lassen. Die Branche fürchtet, dass der Zugang zu teuer wird.

Eigene Infrastruktur muss beim Bitstromzugang an weniger Übergabepunkten zum Telekomnetz aufgebaut werden als bei anderen Vorprodukten. Die bisher auf dem deutschen Markt erhältlichen entbündelten Internetanschlüsse setzen in der Regel auf Infrastruktur der Netzbetreiber QSC und Telefonica. Die so genannte letzte Meile zum Kunden, die TAL, stellt immer noch die Telekom. Bisher hatten Wettbewerber die Möglichkeit, die TAL entweder komplett zu den von der Bundesnetzagentur turnusmäßig festgelegten Konditionen zu mieten oder per Line Sharing zum Kunden zu gelangen. (vbr)