Bundesregierung soll aktivere Klimaschutzpolitik betreiben

Der Wissenschaftliche Beirat für Globale Umweltveränderungen hat heute in Berlin der Bundesregierung Empfehlungen für den Klimaschutz übergeben.

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Von
  • Niels Boeing

Zehn Tage nach dem neuen IPCC-Teilbericht zum Klimawandel hat der Wissenschaftliche Beirat für Globale Umweltveränderungen (WBGU) heute in Berlin der Bundesregierung Empfehlungen für eine aktive Klimaschutzpolitik übergeben. In dem Politikpapier "Neue Impulse für die Klimapolitik: Chancen der deutschen Doppelpräsidentschaft nutzen" betont der WBGU, dass innerhalb der nächsten zehn Jahre eine Trendumkehr und bis 2050 eine Halbierung der globalen Treibhausgasemissionen gegenüber 1990 erreicht werden müsse, um einen gefährlichen Klimawandel noch zu verhindern.

Der WBGU hat vier "Kernbotschaften" für die Bundesregierung. Investitionen in den Klimaschutz seien volkswirtschaftlich rentabel, da ein Nicht-Handeln langfristig höhere Kosten verursache. Die UN-Klimarahmenkonvention von 1992 solle dahingehend weiterentwickelt werden, dass eine "globale Temperaturleitplanke" von 2 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau festgeschrieben werde. Dies entspricht einer Stabilisierung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre von 450 ppm (Teilchen pro Million Luftmolekülen). Zudem solle Klimaschutz auf die Agenda des kommenden G8-Gipfels von Heiligendamm gesetzt werden, um die schleppenden internationalen Verhandlungen auf eine wirkungsvollere diplomatische Ebene zu heben. Als vierten Punkt mahnt der Beirat, die EU solle ihre "internationale Vorreiterrolle im Klimaschutz ausbauen".

Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung, sagte bei der Übergabe des WBGU-Papiers: "Wir sollten uns immer vor Augen halten, dass sich mit der Entwicklung klimafreundlicher Technologien auch große Chancen für den Wirtschaftsstandort Deutschland verbinden. Hier setzt die Hightech-Strategie der Bundesregierung an. Der WBGU bestätigt uns, dass wir damit auch für den Klimaschutz den richtigen Weg eingeschlagen haben."

Der IPCC hatte in seinem jüngsten Teilbericht neue Zahlen für den Klimawandel sowie für mögliche Entwicklungen des Klimas bis 2100 vorgelegt. Die beteiligten Wissenschaftler waren nach Auswertung neuer Klimamodellrechnungen zu der Einschätzung gekommen, der gegenwärtige Klimawandel sei "sehr wahrscheinlich" vom Menschen angestoßen. Der Bericht hatte außerdem vor überzogenen Hoffnungen in einen aktiven Klimaschutz gewarnt: "Selbst wenn die Konzentrationen aller Treibhausgase und Aeresole auf dem Wert des Jahres 2000 geblieben wären, müsste man noch mit einem Anstieg von ungefähr 0,1 Grad pro Jahrzehnt rechnen."

Zu Klimawandel und Klimaschutzpolitik siehe auch:

(nbo)