Bundeswirtschaftsministerium startet Breitband-Portal

Der Breitbandatlas mit Daten von 126 Anbietern soll einen bundesweiten Überblick über die Verbreitung der unterschiedlichen Zugangstechniken geben.

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Von
  • Richard Sietmann

Im März hatte Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement auf CeBIT angekündigt, die "weißen Flecken" auf der Deutschlandkarte sichtbar zu machen, in denen es kaum Breitband-Anschlüsse gibt -- heute machte er die Ankündigung wahr und stellte den "Breitbandatlas" ins Netz. Die von 126 Anbietern beigesteuerten und grafisch aufbereiteten Daten sollen einen bundesweiten Überblick über die Verbreitung der unterschiedlichen Zugangstechniken geben. Investoren können sich damit schnell über die aktuelle Marktsituation und die Nutzer sich Anbieter-unabhängig über die Anschlussoptionen in ihrem Versorgungsgebiet informieren.

Der Breitbandatlas ist Teil des neuen Breitband-Portals des Wirtschaftsministeriums, das Clement heute der Öffentlichkeit vorstellte und das Besuchern neben Erklärungen zur Technik von DSL, Glasfaser, TV-Kabel, Powerline, WLAN/WiMAX, UMTS und DVB auch Informationen zu rechtlichen Zusammenhängen und Sicherheitsaspekten anbietet. Weitere Rubriken sind auf die speziellen Zielgruppen der Existenzgründer, Unternehmen und Senioren zugeschnitten.

Der Atlas liefere "ein gutes Bild, wie es um die Versorgung mit dieser Schlüsseltechnologie bestellt ist", freute sich Siemens-Vorstandsmitglied und D21-Vorsitzender Thomas Ganswindt über den Beitrag des Ministeriums zu der Breitband-Initiative im Rahmen der Internet-Public-Private-Partnership D21. Er belege, "dass die Politik die zentrale Bedeutung der Breitbandtechnik für unser Land erkannt hat". Die Breitband-Initiative, der mehr als 120 Unternehmen angehören, hat sich die Verbesserung der politischen, rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für die Verbreitung leistungsfähiger Datenverbindungen und hochwertiger Dienstleistungen, Anwendungen und Inhalten über das Internet zum Ziel gesetzt.

"Wir wollen, dass bis 2008 mindestens 95 Prozent aller Haushalte Zugang zu einem Breitbandanschluss haben", bekräftigte Clement bei der Inbetriebnahme des Portals die Zielsetzung. Bei der Satellitentechnik, die im Prinzip heute schon sämtliche 38 Millionen Haushalte in der Bundesrepublik abdeckt, sieht er "erfreuliche Entwicklungen" zu nutzerfreundlichen Flatrates und Kostensenkungen bei der bidirektionalen Übertragung, und "mit einer DSL-Verfügbarkeit von 91 Prozent stehen wir im internationalen Vergleich gut da". Doch die Fokussierung auf DSL müsse überwunden werden, beschwor der Minister den Wettbewerb durch die Zugangsalternativen Funk und Kabel.

Die Verfügbarkeit von Internetanschlüssen via Fernsehkabel bezifferte er auf zehn Prozent und bedauerte sehr, "dass wir auf diesem Sektor bisher noch keine ausreichenden Erfolge erzielt haben". Er erklärte, über die Möglichkeiten zu einer Ausweitung der Versorgung mit den Kabelnetzbetreibern im Gespräch zu sein. "Ich hoffe", so Clement, "dass wir das im Sommer hinbekommen." Das wäre vielleicht ein politisches Vermächtnis über das möglicherweise vorzeitige Ende seiner Amtszeit hinaus. (Richard Sietmann) / (anw)