CES: Die Datenuhr von Microsoft

In der an Höhepunkten armen CES-Eröffnungsrede des Microsoft-Chefs erregte ein Prototyp aus Microsofts SPOT-Labor noch am meisten Aufsehen. Radiosender dienen dabei als Übertragungskanal für eine datenfähige Armbanduhr.

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Von
  • Erich Bonnert

In der an Höhepunkten armen CES-Eröffnungsrede des Microsoft-Chefs erregte ein Prototyp aus Microsofts SPOT-Labor noch am meisten Aufsehen. Radiosender dienen dabei als Übertragungskanal für eine datenfähige Armbanduhr mit Microsoft-Programm.

Microsoft macht Ernst mit der zur Computermesse Comdex im November erstmals präsentierten Smart Personal Objects Technology (SPOT). Im Herbst beschrieb Bill Gates noch einen Internet-Wecker, der persönliche Termine, Reisedaten oder relevante Verkehrs- und Wetterdaten für den Benutzer aus dem Netz ziehen soll. Jetzt planen die Softwerker zusammen mit der Uhrenindustrie eine Art Internet-Gerät für das Handgelenk, das mit Hilfe einer ständigen Funkdatenverbindung als Informationsanzeiger für eine Reihe personalisierter Daten fungieren soll.

Dazu bauen die Uhrenfabrikanten Citizen, Fossil und Suunto einen 8-Bit-Chip sowie eine winzige Radioantenne in die neuen Microsoft-Zeitmesser ein. Die Uhr empfängt eine Reihe vorher per Web-Verbindung festgelegter Daten von einem UKW-Sender, beispielsweise Wetter- und Verkehrsmeldungen, Sport- oder Börsennachrichten sowie Mitteilungen von anderen Teilnehmern des UKW-Dienstes. Jede Uhr soll dabei durch eine individuelle Kennung beim Sender registriert sein und kann mit personalisierten Nachrichten angesteuert werden. Wie der Radiosender jeweils die richtige Uhr mit den richtigen Informationen findet, ließ Microsofts Chief Software Architect Gates in seiner CES-Eröffnungsrede allerdings offen.

Offenbar ist kein Rückkanal für die Datenverbindung vorgesehen, eine genaue Ortung der Empfänger wie etwa bei den Pager-Uhren des Schweizer Herstellers Swatch ist daher ausgeschlossen. Möglicherweise müssen daher stets sämtliche angefragten Daten im gesamten Sendegebiet über eine Vielzahl von Stationen verbreitet werden. Nur die beim Radiodienst autorisierte Uhr könnte dann die für sie bestimmten, verschlüsselten Informationen empfangen und aufbereiten. Bei einer großen Zahl von Teilnehmern könnte dies allerdings zu einem unverhältnismäßig hohen Aufwand führen.

Die Uhren sollen mit einem relativ simplen Chip auf Basis eines Designs der britischen Chipschmiede ARM ausgestattet werden. Chipfabrikant ist der kalifornische Halbleiterkonzern National Semiconductor, der bei der Entwicklung der Uhren eng mit Microsofts Forschungsabteilung zusammenarbeitet. Ab Februar sollen die Zeitmesser in ausgewählten Gebieten getestet werden. Ab Herbst sollen die Microsoft-Uhren in den Handel kommen. (Erich Bonnert) (jk)