CES

LG zeigt Zoomobjektiv für Smartphones

Der optische Zoom von LG soll mehrere Festbrennweiten in Smartphones ersetzen können. Erste Smartphones mit dem Objektiv könnten noch in diesem Jahr erscheinen.

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(Bild: heise online)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Robin Brand

Als Smartphone-Hersteller tritt LG nicht mehr in Erscheinung, den Smartphone-Markt wollen die Südkoreaner aber auch 2023 vorantreiben. Auf der CES haben sie ein Telezoom-Modul für Smartphones vorgestellt, das im Unterschied zu herkömmlichen Smartphone-Teles keine Festbrennweite ist, sondern über einen bestimmten Brennweitenbereich stufenlos optisch zoomt. Kunden, die das Modul verwenden werden, nannte das Unternehmen auf der Messe auf Nachfrage nicht – gab aber Hinweise.

(Bild: LG Innotek)

LG Innotek spricht von einem 4- bis 9-fachen Zoom, macht aber keine Angaben zum Brennweitenbereich, den das Zoomobjektiv abdeckt. Eine typische Smartphone-Hauptkamera im Bereich von 24 Millimetern Brennweite im KB-Äquivalent zugrunde gelegt, ergäbe einen Zoombereich von 96 bis 216 Millimeter. Das deckt sich grob mit dem Bildwinkelbereich von 25° bis 12°, den uns ein Techniker am LG-Innotek-Stand nannte. Der Vorteil eines Zooms anstelle mehrerer Festbrennweiten: Es braucht weniger Kameras, zudem entfällt der verlustbehaftete Digitalzoom. Allerdings ist ein Zoomobjektiv komplexer, weswegen fast alle Hersteller bislang auf robustere Festbrennweiten zurückgreifen. Oppo hatte bereits 2021 ein Smartphone mit Zoomobjektiv angekündigt, doch bei der Ankündigung blieb es. Einzig Sony hat mit dem Xperia 1 IV ein Smartphone im Programm, das mit einem optischen Zoom bestückt ist. Der Zoombereich fällt mit 85 bis 125 Millimetern allerdings kleiner aus als der des LG-Moduls. Beiden gemein ist die recht hohe Anfangsbrennweite. Zusätzliche weitwinklige Hauptkamera und Ultraweitwinkel werden die Hersteller also auch einbauen müssen, sollten sie die LG-Lösung verwenden.

Das Zoom-Modul besteht aus sieben Linsen in drei Gruppen. Es liegt quer im Smartphone, da es stehend keinen Platz fände in den flachen Smartphone-Gehäusen. Ein Prisma lenkt das Licht um die Ecke, bevor es auf den 1/2,93"-Sensor trifft. Für den Sensor eines Smartphone-Teles ist das eine ordentliche Größe, der Sony-Zoom ist mit einem 1/3,5"-Sensor bestückt. Wie die Sony-Kamera löst die des LG 12 Megapixel auf. Die Blende verkleinert sich von f/2,9 in der weitwinkligsten Stellung auf f/4,9 im 9-fach-Zoom. Das optisch stabilisierte Zoomobjektiv bewegt die Linsen laut LG in 1 µm kleinen Schritten.

Zwar nannte LG keine Smartphone-Hersteller, die das Zoomobjektiv verwenden werden. Der Hinweis auf die Zusammenarbeit mit Chiphersteller Qualcomm lässt aber den Schluss zu, dass es in einigen High-End-Androiden zum Einsatz kommen könnte. Denn nach LG-Angaben arbeitet das Zoomobjektiv besonders gut mit Smartphones, die Qualcomms High-End-Chip Snapdragon 8 Gen 2 ausgestattet sind, zusammen. Qualcomm habe Softwareanpassungen vorgenommen, um Autofokus, Weißabgleich und Belichtung zu verbessern.

(rbr)