CNN reorganisiert TV- und Internet-Dienste

Die US-Fernsehgesellschaft CNN, die im Zuge der Time-Warner-Übernahme AOL zufällt, wird bei der Umstrukturierung ihrer Internet-Dienste Mitarbeiter entlassen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die US-Fernsehgesellschaft CNN, die zum Medienkonzern Time Warner gehört, wird im Zuge einer breiten Umstrukturierung wahrscheinlich bereits in der nächsten Woche "erhebliche Entlassungen" vornehmen, berichtete das Wall Street Journal. CNN wird, falls die Fusion endlich genehmigt wird, durch die Übernahme von Time Warner in den Besitz des weltgrößten Online-Diensts AOL übergehen.

Nach Angaben des Blatts sollen zwischen 500 bis 1.000 Stellen gestrichen werden. CNN habe seine 4.000 Mitarbeiter bereits Anfang Dezember in einem internen Memo davon unterrichtet, dass "energische" Veränderungen zu erwarten seien. Nach Darstellung des Blattes sind davon vor allem die Online- Aktivitäten von CNN mit seinen rund 750 Mitarbeitern betroffen. Unklar sei, wann die Entlassungen beginnen und wie sie über die CNN-Sparten verteilt werden sollen.

CNN wollte zu Spekulationen über die Personalsituation keine Stellung nehmen. Der Sender hat dem Bericht zufolge 2.800 Mitarbeiter in seiner Zentrale in Atlanta (Georgia), obwohl das große Wachstum in den letzten Jahren außerhalb der USA stattfand. CNN habe außerhalb der Vereinigten Staaten doppelt so viele Zuschauer wie in den USA. Die Zuschauerzahlen in den USA hätten durch Konkurrenzsender wie den Fox News Channel der News Corp. (Rupert Murdoch) und MSNBC gelitten, ein Joint Venture zwischen General Electric und Microsoft.

Zu CNN zählen auch Kabelfernsehsender und Web-Sites wie CNNfn für Wirtschaftsnachrichten, CNN Headline News mit Kurznachrichten und CNN SI, ein Jointventure mit dem Magazin Sports Illustrated. Ziel der CNN-Umstrukturierung sei, die Nachrichtenbeschaffung in einer Organisation zusammenzuführen, statt sie einer Ansammlung von separaten Teilen zu belassen, die ihre Informationen an die verschiedenen Kanäle und Web-Seiten weiter geben. Die derzeitige Struktur laufe darauf hinaus, dass ein Teil oft nicht wisse, was die anderen tun. Außerdem seien die CNN-Webseiten für aktuelle Nachrichten viel zu sehr von Nachrichtenagenturen abhängig, statt auf die Berichte der eigenen Korrespondenten zurückzugreifen. CNN-Moderatoren und -Korrespondenten sollen künftig zunehmend Berichte für die CNN-Online-Operationen beisteuern.

Die Umstrukturierungen erfolgen zu einem Zeitpunkt, da größere Reorganisationen des Managements bevorstehen. Wenn die Fusion zwischen AOL und Time Warner klappt, soll Terence F. McGuirk, Chef der Abteilung Turner Broadcasting, zu der CNN gehört, nicht mehr direkt an CNN-Gründer Ted Turner berichten. Stattdessen untersteht er in dem neuen Mega-Konzern Bob Pittmann, der zweiter COO (Chief Operating Officer) von AOL/Time Warner werden soll. Ted Turner verliert in dem neuen Unternehmen jede Verantwortung für das operative Geschäft. (jk)