Canons neue Spiegellose EOS M3

Die nächste Generation von Canons spiegelloser Systemkamera EOS M steht in den Startlöchern und trägt die Bezeichnung EOS M3. Der Hersteller hat nun endlich vieles umgesetzt, was bei der Konkurrenz schon lange Standard ist.

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Canon EOS M3

(Bild: Canon)

Lesezeit: 4 Min.

Eigentlich sollte der Nachfolger der Canon EOS-M schon zur Photokina vorgestellt werden. Offiziell hieß es dann, sie komme zeitnah nach der Messe. Das Weihnachtsgeschäft zog vorüber ohne Canons neue Spiegellose. Jetzt endlich wird sie zumindest offiziell angekündigt. Erhältlich soll sie dann aber auch erst im April sein.

Canon EOS M3 (14 Bilder)

Canon EOS M3

Der Autofokus der Canon EOS M3 soll nun erheblich schneller sein als der der ersten EOS M. Neu ist der etwas größere Griffwulst an der rechten Seite der Kamera.
(Bild: Canon)

Warum sich Canon so viel Zeit mit dem Nachfolgemodell gelassen hat, darüber kann man nur spekulieren. Es scheint aber ein offenes Geheimnis zu sein, dass der Hersteller Probleme mit Sensor gehabt haben muss. Das größte Manko der ersten EOS M und auch der bis auf ein integriertes WLAN baugleichen EOS M2, die es jedoch nur im asiatischen Raum zu kaufen gab, war ihr Autofokus. Er war langsamer, als manch eine Kompakte, und damit auf Dauer nicht vertretbar. Hoffnung machte dann bei der Vorstellung der EOS 70D die Einführung des APS-C-Sensors mit sogenannter Dualpixel-Technik im Sommer 2013. Aber auch dieser scheint nicht der Weisheit letzter Schluss gewesen zu sein.

Für Selfies lässt sich das Display der Canon EOS M3 nach oben klappen.

(Bild: Canon)

Im Netz wurde im Vorfeld schon über einen Sensor von einem Fremdhersteller spekuliert. Canon spricht jedoch von einem eigenen neuen 24,2 Megapixel APS-C CMOS-Sensor mit sogenanntem Hybrid CMOS AF III und einem 49-Punkt-AF-System. Seine Empfindlichkeit reicht von ISO 100 bis ISO 12.800. Der neue Hybrid-Autofokus, bei dem einige Pixel des Bildsensors für den Phasen-Autofokus verwendet werden, soll gegenüber der Vorgängerin um den Faktor 6,1 schneller reagieren. Seinerzeit bestätigten wir der ersten EOS-M-Generation nach dem ersten Firmware-Update wenig berauschende Werte von 0,8 Sekunden (WW) beziehungsweise einer Sekunden (Tele).

Rein äußerlich fällt vor allem der ausgeprägtere Griffwulst der neuen Canon EOS M3 (links) auf.

Ähnelte die EOS-M in ihrem Design noch sehr einer Kompakten, so besitzt die neue immerhin einen kleinen Wulst, der sie insgesamt etwas griffiger macht. Zudem gibt es nun systemkameratypisch ein Moduswahlrad für die gängigen Modi wie P, AV, TV und M sowie ein weiteres Rad für die Belichtungskorrektur.

Die Canon EOS M3 lässt sich optional mit einem elektronischen Sucher aufrüsten.

(Bild: Canon)

Das 7,5 Zentimeter (3 Zoll) große LCD-Touch-Display lässt sich nun um 180 Grad nach oben und 45 Grad nach unten neigen. Damit gelingen nicht nur Sefies, sondern auch bodennahe Aufnahmen bequemer. Den Blitz, der zuvor dem Kit als separates Aufsteckmodul (Speedlite 90EX) beilag, hat der Hersteller nun mit ins Gehäuse eingebaut. Lediglich den elektronischen Sucher hat Canon (noch) nicht integriert. Jedoch lässt er sich als Zubehör (EVF-DC1) separat erwerben und wie bei der PowerShot G1 X Mark II in den Systemschuh stecken.

Per WLAN mit NFC lässt sich die EOS M3 per Canon-Connect-App vom Smartphone aus fernbedienen. Ebenso kann man seine Bilder auch drahtlos aufs Mobilgerät oder in die Canon Cloud Irista laden.

Canon EOS M Beispielbilder (10 Bilder)

Feldlandschaft

Canon EOS M mit EF-M 18-55mm f/3.5-5.6 IS STM bei 55 mm, 1/125 s, f/7.1, ISO 200 (Bild: Peter Nonhoff-Arps)

Die EOS M3 soll ab April im Kit mit dem EF-M 18-55mm f/3.5-5.6 IS STM zum Preis von 750 Euro im Handel erhältlich sein. Für den Sucher muss man noch einmal knapp 300 Euro rechnen. Mit der EOS M3 demonstriert Canon, dass sie dieses Segment weiterhin verfolgen werden. Um den Anschluss an die spiegellose Konkurrenz zu schaffen ist jedoch noch einiges mehr notwendig. So gibt es neben dem Kit-Objektiv, dem EF-M 18-55mm f/3.5-5.6 IS STM bislang nur drei weitere Optiken: das Weitwinkel-Zoom EF-M 11-22mm f/4-5,6 IS STM, das Tele-Zoom EF-M 55-200mm f/4,5-6,3 IS STM sowie das Pancake EF-M 22mm f/2 STM. Es fehlen auf jeden Fall noch lichtstarke Zooms und Festbrennweiten wie etwa ein brauchbares Makro, um die M-Klasse langfristig zu etablieren. Zudem wären weitere Bodys, etwa mit fest eingebautem Sucher sinnvoll. (pen)