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CeBIT setzt auf Dialog mit Musikindustrie

In Halle 22 will die Computermesse in diesem Jahr mit der CeBIT Sounds eine Plattform für den Austausch der IT-Branche mit Musikern und Labels schaffen. Die Musikindustrie zeigt sich angetan.

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Als die Messe AG im vergangenen November die CeBIT Sounds ankündigte und damit versuchte, das nach der Absage der Popkomm entstandene Vakuum zu füllen, sorgte das in der Musikbranche auch für Irritationen. Zumindest von offizieller Seite scheinen die nun ausgeräumt zu sein: Der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) befürworte das neue Konzept, teilte die Messe AG am Freitag in Hannover mit.

Die Branche erwartet von der neuen, international ausgerichteten Plattform, auf der die Technikbranche mit Musikschaffenden und Labels zum Austausch zusammenkommen soll, die Möglichkeit des "konstruktiven" Dialogs, wie BVMI-Chef Stefan Michalk formuliert. "In einer digitalen Welt gehören Hochtechnologie und Kultur zusammen und bedingen einander. Genauso wie die Musikindustrie gelernt hat, Technologien wie das Internet aktiv zu nutzen, müssen Technikanbieter begreifen, dass ihre Produkte ohne Content wertlos sind. Dieses gegenseitig aufeinander angewiesen sein, kann im Rahmen der CeBIT Sounds konstruktiv diskutiert werden."

Die CeBIT Sounds findet vom 2. bis 6. März im Rahmen der internationalen Computermesse CeBIT in Hannover statt. In Halle 22 soll eine Art Musik-Camp entstehen, mit einer zentralen Bühne für Diskussionsrunden, Workshops und Live-Auftritte. Die Idee, mit Musik auf eine der größten Technologiemessen der Welt zu gehen, habe "großen Charme", sagte Michalk. "Ohne Inhalte sind ausgefallene Technologien eher wertlos. Gleichzeitig suchen Filme, Bücher und Musik neue Wege zum Konsumenten."

CeBIT-Chef Ernst Raue setzt auf das Potenzial der Veranstaltung, "die nationale Business-Networking-Veranstaltung der Musikbranche zu werden". Das war bisher die Popkomm, um die es in der Branche weiter Diskussionen gibt. Im vergangenen Herbst war sie wegen mangelnden Interesses kurzfristig abgesagt worden. 2010 soll sie im Rahmen einer vom Berliner Senat geplanten Musikwoche stattfinden, die BMVI-Vorstand Dieter Gorny als zu lokal ausgerichtet kritisiert hatte. Auch andere Initiativen hatten versucht, die von der Popkomm-Absage gerissene Lücke zu füllen.

Einen großen internationalen Branchentreff gibt es allerdings noch, jedoch nicht auf deutschem Boden: Zur Musikmesse Midem in Cannes werden vom 22. bis 27. Januar mehrere tausend Fachbesucher kommen, deutsche Firmen und Verbände stellen das viertgrößte Länderkontingent. Und der begleitende Fachkongress Midemnet versucht seit Beginn des Jahrtausends genau das, was CeBIT Sounds auch will: Die Vernetzung von Internet-, Telekommunikations- und Technologiefirmen mit den Musikmachern. (vbr)