Celsius-Gründer Alex Mashinsky nach Betrugsvorwürfen verhaftet

Insolventer Krypto-Finanzdienst soll 4,7 Milliarden US-Dollar zahlen nach Einigung mit Aufsichtsbehörden. Dem früheren Chef drohen Jahrzehnte im Gefängnis.

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Symbolischer Bitcoin im Feuer

(Bild: Shutterstock)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer
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Der Mitgründer und ehemalige Chef des Krypto-Finanzdienstes Celsius, Alex Mashinsky, ist in den USA verhaftet worden. Zuvor hatten verschiedene US-Aufsichtsbehörden sowohl ihn als auch seine seit Anfang dieses Jahres insolvente Firma des Betruges angeklagt. Zudem wurde mit Roni Cohen-Pavon ein früherer Celsius-Manager verhaftet. Sowohl Mashinsky als auch Cohen-Pavon wird vorgeworfen, den Kurs der eigenen Kryptowährung manipuliert zu haben, um ihre eigenen Bestände zu höheren Preise verkaufen zu können.

2022 schlitterte der Krypto-Finanzdienst Celsius in die Pleite, nachdem die Krypto-Kreditplattform zuvor angesichts "extremer Marktbedingungen" entschieden hatte, den Handel sowie die Abhebungen von Kundeneinlagen zu sperren. Anfang 2023 wurde in New York eine Klage gegen Ex-Chef Mashinsky wegen Betruges in Milliardenhöhe eingereicht. Damit will die dortige Generalstaatsanwältin die Zahlung von Entschädigungen erreichen.

Nun haben auch die Bundeshandelskommission (Federal Trade Commission, FTC), die Aufsichtsbehörde der Future- und Optionsmärkte (Commodity Futures Trading Commission, CFTC) sowie die Börsenaufsichtsbehörde (Securities and Exchange Commission, SEC) der Vereinigten Staaten Klagen gegen Celsius und Mashinsky eingereicht. Laut Staatsanwaltschaft habe Mashinsky Kunden hinsichtlich der Natur seines Unternehmens getäuscht und es wie eine Bank erscheinen lassen, obwohl es sich in Wirklichkeit um einen Investmentfonds mit hohem Risiko handelte.

Mashinsky selbst werden von der US-Staatsanwaltschaft in Manhattan sieben Straftaten vorgeworfen, darunter Wertpapier-, Waren- und Überweisungsbetrug. Die maximal möglichen Strafen liegen jeweils zwischen fünf und 20 Jahren Haft. Cohen-Pavon sieht sich vier ähnlichen Vorwürfen gegenüber, einschließlich Verschwörung zur Begehung von Wertpapierbetrug, Marktmanipulation und Überweisungsbetrug. Auch ihm drohen pro Anklage bis zu fünf bis 20 Jahre Gefängnis.

Mashinsky bestreitet nach Angaben seines Anwalts die Vorwürfe: "Er freut sich darauf, sich vor Gericht energisch gegen diese unbegründeten Anschuldigungen zu verteidigen." Schon im vorherigen New Yorker Verfahren hat Mashinsky auf nicht schuldig plädiert. Von seinem Posten als CEO bei Celsius war er bereits 2022 und damit noch vor der Anmeldung der Insolvenz zurückgetreten.

Zuvor aber hätte er laut New Yorker Staatsanwaltschaft rund 42 Millionen Dollar durch den Verkauf der von Celsius aufgelegten Kryptowährung CEL eingenommen, nachdem er den Kurs entsprechend manipuliert habe. Sein ehemaliger Chief Revenue Officer Cohen-Pavon habe gleichzeitig fast 3,6 Millionen Dollar durch CEL-Verkäufe eingestrichen.

Zudem ist die FTC mit Celsius zu einer Einigung gekommen, berichtet CNBC. Der Krypto-Finanzdienst soll der Handelskommission 4,7 Milliarden US-Dollar zahlen. Das Unternehmen hat den finanziellen Bedingungen zugestimmt, wird die Zahlungen jedoch erst leisten, wenn es im Rahmen des noch laufenden Insolvenzverfahrens die verbleibenden Kundenvermögenswerte zurückerhält.

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Auf der Celsius-Plattform konnten Kundinnen und Kunden Kryptogeld auf einer Wallet lagern und dafür Zinsen einstrichen. Die Zinsen hingen von Höhe und Art der Einlage ab – bis zu 18 Prozent Jahreszins wurden teilweise angeboten. Die Coin-Einlage wurde dann fürs Staking verwendet oder an Profi-Anleger verliehen, die damit Geschäfte machen. Celsius war eine der größten Firmen in dem Feld der Krypto-Kredite mit über 1,7 Millionen Kunden.

(fds)