ChatGPT in iOS 18.2 Beta: Das geht – und das geht (noch) nicht

Apple gibt eine Vorschau, wie sich bald mit dem OpenAI-Chatbot auf dem iPhone arbeiten lässt. Das klappt an manchen Stellen gut, an anderen weniger.

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ChatGPT-App auf einem Smartphone

ChatGPT-App auf einem Smartphone: Künftig direkt in iOS eingebaut.

(Bild: Tada Images/Shutterstock.com)

Update
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Apple hat – für einige Beobachter überraschend – mit der ersten Entwicklerbeta von iOS 18.2 in dieser Woche auch seine lange angekündigte Integration von ChatGPT in Apple Intelligence umgesetzt. Mittlerweile war es möglich, erste Experimente mit dem als Ergänzung von Siri gedachten Chatbot durchzuführen. Es zeigt sich, dass Apple die Umsetzung insgesamt gut hinbekommen hat, doch die Implementierung hat auch noch einige raue Ecken. Zudem dürften sich manche User grundsätzlich unwohl fühlen, dass ein "fremdes" KI-System künftig auf ihrem iPhone, iPad oder Mac laufen soll – und das (sehr) Betriebssystem-nah.

Zumindest bei letzterer Frage muss man verängstigte User beruhigen: ChatGPT geht nicht standardmäßig einfach so "an" und es werden auch keine Daten an OpenAI gesendet, nur wenn man sein iPhone mit Apple Intelligence einfach einschaltet (zumindest verspricht Apple dies). Stattdessen handelt es sich um einen eigenen Schalter in den Systemeinstellungen, der explizit – samt umfänglichem Informationsdialog – aktiviert werden muss. "Wenn das iPhone mit ChatGPT arbeitet, kann es mehr für Dich tun", heißt es darin.

Die drei Hauptfunktionen sind die Siri-Integration – die dadurch tiefgehender sein soll und auch Informationen über Fotos oder Dokumente verraten, wenn man das wünscht –, die Generierung von Texten in Apples hauseigenen Writing Tools zum Erstellen von (besseren) Texten sowie auf Wunsch die Nutzung des eigenen ChatGPT-Accounts zur Synchronisation von Anfragen und der Verwendung besserer (weil bezahlter) Modelle. Letzteres ist, so Apple, aber komplett optional. Die Anfragen selbst sollen sich nicht zum Nutzer zurückverfolgen lassen, Apple schaltet quasi einen Proxy dazwischen, es erfolgt kein direkter Zugriff auf die OpenAI-Server. Da Anfragen an den Chatbot aber oftmals Rückschlüsse auf den User zulassen, sollte man bedenken, dass Daten außerhalb Apples landen. Unklar blieb zunächst, ob mit den Daten, die von iPhone & Co. kommen, trainiert werden darf – dies ist bei vielen ChatGPT-Accounts außerhalb einer Businesslizenz (leider) der Normalfall.

ChatGPT wird wie erwähnt über Siri angesprochen – das geht per Sprache oder "Text to Siri". Wer möchte, kann die Nachfragen durch Siri, dass etwas in Richtung ChatGPT gehen soll, abschalten. Wer viel ChatGPT nutzen möchte, kann dies tun, begibt sich aber stärker in die Hände OpenAIs. Es ist sogar möglich, alle Anfragen standardmäßig an ChatGPT zu senden, wenn man schlicht "Ask ChatGPT" sagt. Integriert ist zudem der Bildgenerator DALL-E 3. So kann man mittels Siri nun auch KI-Aufnahmen erstellen lassen – interessanterweise sogar bevor Apple selbst seinen Image Playground samt Genmoji und Image-Wand-Funktion freigegeben hat, da viele Beta-User derzeit noch in der Warteschleife sind. ChatGPT beziehungsweise DALL-E 3 generieren auch fotorealistische Aufnahmen, die Apple nicht vorsieht.

Bei den Writing Tools ermöglicht es ChatGPT jetzt, Texte komplett neu zu erstellen. Zuvor konnten die Apple-eigenen Werkzeuge nur vorhandene Inhalte umschreiben, in andere Formate "übersetzen" sowie auf Fehler durchgehen. Nun gibt es dafür einen "Compose"-Knopf, der ChatGPT nutzt. In der Praxis kommt es derzeit noch vor, dass es etwas länger dauert, bis ChatGPT antwortet. Eine "Fast Lane" zu den Servern von OpenAI hat sich Apple im Rahmen der Entwicklerbeta offenbar nicht geschaffen. Eine (noch) tiefere Integration von ChatGPT ins Betriebssystem sieht Apple übrigens nicht vor – neue Siri-Funktionen wie die Nutzung des User-Kontextes (etwa E-Mails, Adressbuch, Termine) werden Apple-Technik vorbehalten bleiben und zudem weitgehend lokal auf dem eigenen Gerät laufen, wenn sie in den kommenden Monaten erscheinen.

Update

Apple teilt innerhalb des Betriebssystems mit, dass OpenAI seine Modelle mit Daten von Apple-Usern nicht trainieren wird. Das gilt allerdings nur dann, wenn man nicht mit seinem persönlichen OpenAI-Account eingeloggt ist. Ist dies der Fall, greift die Datenschutz-Policy von OpenAI selbst, die wie erwähnt in vielen Fällen ein Training mit Nutzerdaten vorsieht.

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(bsc)