ChatGPT passt seine Antworten individuellen Wünschen an

Custom Instructions bestimmen den persönlichen Hintergrund und die Art, wie ChatGPT seine Antworten gibt. Europäische User müssen allerdings noch warten.

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(Bild: CHUAN CHUAN/Shutterstock.com)

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OpenAI führt sogenannte Custom Instructions für ChatGPT ein. Über Profile soll das KI-System Antworten ausgeben, die besser zu den individuellen Ansprüchen passen.

Zum Start bietet OpenAI die Anpassungen nur für das Abomodell ChatGPT Plus und will sie in den nächsten Wochen für alle User öffnen. Allerdings bleiben europäische Nutzer zunächst außen vor: Der zugehörige Blogbeitrag trägt die Fußnote, dass das Feature noch nicht in der EU und dem Vereinigten Königreich verfügbar ist.

Das KI-System merkt sich die Custom Instructions für alle folgenden Konversationen. Die Profile ersetzen die individuelle Anpassung für jeden neuen Chatverlauf. Ein Feld gibt persönliche Hintergründe an (What would you like ChatGPT to know about you to provide better responses?) und ein zweites legt die Art der Antworten fest (How would you like ChatGPT to respond?).

Im OpenAI-Blog finden sich drei interaktive Beispiele, die jeweils die Antworten mit und ohne Custom Instructions wiedergeben. So erhält jemand, der sich als Softwareentwickler beschreibt, der ausschließlich Code in Google Go schreibt, für eine Funktion zum Berechnen einer Zahl in der Fibonacci-Folge keinen Python-Code mehr.

Zudem lässt sich festlegen, dass ChatGPT nicht mehrere Codebeispiele aufführt und die unterschiedlichen Vorgehensweisen erklärt, sondern lediglich die effizienteste Umsetzung ausgibt.

Ohne Anpassungen gibt ChatGPT eine ausführliche Antwort mit zwei Python-Funktionen aus, die das Berechnen unterschiedlich angehen (links). Die Custom Instructions sorgen für eine Ausgabe, die sich auf eine Funktion in der passenden Programmiersprache beschränkt (rechts).

(Bild: OpenAI)

ChatGPT nutzt die Präferenzen nicht nur intern, sondern übergibt sie auch an Plug-ins. Dadurch kann man beispielsweise einen Tisch in der Heimatstadt reservieren und muss die Stadt nicht mehr dazuschreiben.

Derzeit befinden sich die Custom Instructions in der Betaphase. OpenAI nutzt womöglich die Einstellungen, um das KI-Modell zu optimieren. Wer das nicht möchte, kann die Datenübergabe in den Dateneinstellungen (Data Controls) deaktivieren.

Der Blogger Simon Willison will bereits mittels Prompt Injection herausgefunden haben, wie die Anpassungen implementiert sind. Demnach besagt die Anweisung an das Sprachmodell, die für die Verarbeitung der "Custom Instructions" zuständig ist, dass nur ein Prozent der Antworten überhaupt damit zu tun haben würden und dass das Sprachmodell darüber nachdenken, soll, ob die Anpassungen bedacht werden müssen.

Im Original: "The user provided the following information about themselves. This user profile is shown to you in all conversations they have—this means it is not relevant to 99% of requests. Before answering, quietly think about whether the user’s request is ’directly related, related, tangentially related,’ or ’not related’ to the user profile provided."

Interessant ist die Anweisung, still darüber nachzudenken. Dass der Chatbot eine Funktion zum Personalisieren bekommen sollte, war bereits dank eines Leaks bekannt geworden.

Weitere Details lassen sich dem OpenAI-Blog entnehmen.

(rme)