Chef von T-Mobile-Austria wechselt nach Bonn

Als Sonderbeauftragter des Telekom-Vorstands soll er dort ein konzernweites Effizienzprogramm leiten. Pölzls Nachfolger wird der derzeitige Chef von T-Mobile Slovakia, Robert Chvátal.

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Georg Pölzl, Vorsitzender der Geschäftsführung von T-Mobile Austria, wechselt Ende Februar zum Gesamtkonzern Deutsche Telekom nach Bonn. Der Manager wird als Sonderbeauftragter des Vorstands ein konzernweites Effizienzprogramm leiten, sein Vertrag läuft bis Ende 2010. Pölzls Nachfolger in Wien wird der Tscheche Robert Chvátal, derzeit Chef von T-Mobile Slovakia. Damit wird keiner der vier österreichischen Mobilfunk-Netzbetreiber mehr von einem gebürtigen Österreicher geführt.

Der bisher in Österreich für Technik verantwortliche Geschäftsführer Günther Ottendorfer wechselte bereits Anfang des Jahres zu T-Mobile Deutschland. Die Nachfolger von Ottendorfer und Chvátal wurden bereits auserkoren, ihre Namen aber noch nicht bekannt gegeben. Der neue österreichische Technikchef steht in diesem Jahr zwei großen Herausforderungen gegenüber: Einerseits gilt es, das tele.ring-Netz größtenteils abzubauen und die Kunden ins T-Mobile-Netz zu überführen. Andererseits ist für 2007 der Aufbau eines Mobilfunknetzes im 450-MHz-Band geplant. Welche Gebiete versorgt werden sollen und welche Technik dabei zum Einsatz kommen wird, ist noch nicht bekannt. T-Mobile Slowakei betreibt bereits ein Flash-OFDM-Netz in diesem Frequenzbereich.

Am Dienstag war es in Osttirol, Kärnten, der Steiermark und dem Südburgenland zu einem Ausfall der Mobilfunk-Versorgung für tele.ring-Nutzer gekommen. Unbestätigten Berichten zufolge war das tele.ring-Netz in dem Gebiet abgeschaltet worden, wobei sich aber die Verbindungskapazitäten zu den Home Location Registers als unzureichend erwiesen haben sollen. Durch eine Wiederinbetriebnahme der tele.ring-Sender wäre demnach das Problem vorerst beseitigt worden. Nun soll eine schrittweise Abschaltung geplant sein, die heute mit 65 Sendestationen begonnen werde. Am Wochenende soll es unter anderem in Österreichs zweitgrößter Stadt Graz so weit sein. Der Umstieg im Süden des Landes dürfte unter Zeitdruck erfolgen, da per Monatsende zahlreiche Mietleitungen gekündigt worden sein sollen. Ab 9. Februar stünden der Osten und Norden Österreichs auf dem Plan, einen Monat später der Westen. Von offizieller Seite werden keine Details verraten.

Zu den geplanten Maßnahmen der Effizienzsteigerung des Konzerns ließ sich Pölzl am heutigen Freitag keine Infos entlocken. In Österreich sei T-Mobile aber "sehr schlank aufgestellt." Der Mitarbeiterstand ist seit der Übernahme von tele.ring von knapp 2.100 Vollzeitäquivalenten (davon 541 tele.ring) auf rund 1.800 gesenkt worden. "Wir werden im Rahmen der natürlichen Fluktuation den Personalstand nach unten bringen", kündigte Pölzl heute an. Im abgelaufenen Jahr habe der österreichische Mobilfunkmarkt den größten Rückgang der Preise seiner Geschichte erlebt. 2007 werde es "hoffentlich weniger Preisverfall als 2006" geben. Der scheidende T-Mobile-Chef rechnet mit einer weiteren Zunahme der Markenvielfalt und hofft auf anhaltend guten Absatz von HSDPA-Modems. T-Mobile Austria zählt derzeit rund 100.000 Kunden mit 3G-Datenkarten und -Modems. Die Zahl der tele.ring-Kunden wird mit "rund 900.000" angegeben. (Daniel AJ Sokolov) / (pmz)