Cherry Xtrfy: Deutscher Hersteller nimmt es mit Razer, Logitech & Co. auf
Cherry verstärkt seine Präsenz als Peripheriehersteller. Auch separat erhältliche, bunte Keycap-Sets mit deutschem Layout kommen.

(Bild: heise online / mma)
Der deutsche Hersteller Cherry verschiebt den Fokus von der Tasterzulieferung an andere Hersteller auf die Produktion eigener Tastaturen. Legte die Firma bislang vorrangig Büro-Peripherie unter dem eigenen Namen auf, stehen unter der Marke Cherry Xtrfy jetzt Gaming-Tastaturen im Fokus. Cherry wirbt mit besonders niedrigen Eingabelatenzen – auch bei den drahtlosen Funkversionen. Damit tritt die Firma in direkte Konkurrenz mit anderen Herstellern von Gaming-Peripherie, wie Corsair, Logitech und Razer.
Xtrfy (ausgesprochen: "extrafei") ist ein schwedischer Peripheriehersteller, den Cherry im Jahr 2022 aufgekauft hat. Die neuen Gaming-Produkte starten unter der gemeinsamen Marke Cherry Xtrfy. Dabei geht es der Firma vor allem um den westlichen Markt in Europa und Nordamerika. In China ist Cherry dagegen schon seit Jahren eine bekannte Größe – exklusiv dort gab es etwa das MX Board 6.0.
Drei Modelle zum Start
Den Anfang unter der neuen Firmenphilosophie machen drei Tastaturen: die MX 3.0S Wireless (ab 109,99 €), MX 8.2 TKL Wireless (ab 135,92 €) und MX-LP 2.1 Compact Wireless (ab 103,49 €). Alle Modelle bauen eine Funkverbindung wahlweise per Bluetooth oder USB-Dongle auf. Letzterer soll eine Latenz von weniger als einer Millisekunde ermöglichen. Alternativ kann man die Tastaturen auch per USB-C-Kabel anschließen – über den Typ-C-Anschluss werden auch die Akkus aufgeladen.
Die MX 3.0S Wireless gibt es als kabelgebundene Version schon unter dem Namen MX Board 3.0S, neu ist hier die Drahtlosfunktion. Die Tastatur nutzt ein vollwertiges Layout inklusive Ziffernblock mit insgesamt 110 Tasten.
Die MX 8.2 TKL Wireless ist eine sogenannte Tenkeyless-Tastatur, auch 80-Prozent-Modell genannt, bei dem der Ziffernblock auf der rechten Seite fehlt. Das Gehäuse besteht komplett aus Aluminium. Zudem kommt das Modell in einem gepolsterten Aluminiumkoffer an.
Cherry-Xtrfy-Tastaturen (19 Bilder)

Cherry Xtrfy MX 8.2 TKL Wireless
Cherrys erste 65-Prozent-Tastatur
Noch kleiner ist die MX-LP 2.1 Compact Wireless als 65-Prozent-Tastatur mit 69 Tasten: Die F-Reihe, einige der Funktionstasten und die Menütaste unten rechts verschwinden, die Pfeiltasten rücken ein. Viele Funktionen werden über einen zweiten Layer realisiert – die F-Tasten etwa über Fn + die entsprechende Zahl. Alt + F4 zum Beispiel entspricht so Alt + Fn + 4.
Zudem verwendet Cherry hier flachere Low-Profile-Switches samt angepasster Keycaps in zahlreichen Farbvariationen. Das SchreibgefĂĽhl unterscheidet sich aufgrund des geringeren Hubs erheblich.
Die RGB-Beleuchtung kann man bei allen drei Tastaturen ĂĽber Tastenkombinationen einstellen. Cherrys optionale Software erlaubt Lichteinstellungen pro Taste.
Bei einem Hands-on-Event zeigte sich bereits, dass die Stabilisierer unter den Leer-, Enter- und Backspace-Tasten eingefettet sind. Dadurch rattern diese Tasten beim DrĂĽcken weniger, der Klang ist angenehmer.
Die Tastaturen lässt sich der Hersteller einiges kosten: Die MX 3.0S Wireless hat eine unverbindliche Preisempfehlung von 180 Euro, die MX 8.2 TKL Wireless kostet 210 Euro und die MX-LP 2.1 Compact Wireless 140 Euro. Erstere beiden sind wahlweise mit linearen MX-Red- und taktilen MX-Brown-Tastern erhältlich. Die kleine Tastatur legt Cherry ausschließlich mit den linearen MX LP Speed auf. Händler unterbieten die UVP teilweise bereits.
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Mehr Designs, Keycaps und Switches
Die bisherigen Tastaturen unter der Marke Cherry Xtrfy sind recht simpel aufgebaut, indem etwa die Gehäuseoberseite gleichzeitig als Stabilisierungsplatte für die Switches dient. Über aufwendigere Designs mit nachgebender Platinenaufhängung denkt der Hersteller nach.
Konkreter sind die Pläne bei neuen Keycaps und Switches: Cherry will künftig mehr Keycap-Sets verkaufen, darunter auch bunte Ausführungen und Keycaps sowohl aus ABS- als auch aus PBT-Kunststoff. Eine Kooperation mit dem deutschen Hersteller GMK deutete ein Cherry-Manager im Gespräch mit heise online an.
(Bild: Die Xtrfy K5 (noch ohne Cherry-Branding) verwendet bereits bunte PBT-Keycaps. Verschiedene Varianten will Cherry kĂĽnftig auch einzeln anbieten.)
In Sachen Switches will sich Cherry ein Vorbild an chinesischen Switch-Herstellern wie Kailh, JWK, Tecsee und SP Star nehmen, die mit unterschiedlichen Kunststoffen und Schmierungen arbeiten – das verändert die Geschmeidigkeit eines Tasters und den Klang beim Tippen. Ab Werk geschmierte Taster wären künftig auch von Cherry denkbar.
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