China: Chaotische Zustände bei Corona-Lockdown in MacBook-Fabrik
In einer Fabrik von Quanta Computer in Shanghai kam es zu Ausschreitungen. Hunderte Arbeiter, die Apple-Produkte fertigen, sprangen über COVID-Zäune.
Der andauernde Lockdown in mehreren chinesischen Städten sorgt für Kritik der lokalen Bevölkerung – und zunehmend auch direkte Proteste. Betroffen war nun auch ein Standort eines wichtigen Apple-Fertigers. Das berichten Medien aus Taiwan.
Shanghai kämpft gegen Omikron
Demnach kam es zum Ende letzter Woche in einer Fabrik in Shanghai, der von der Omikron-Variante aktuell am stärksten betroffenen Region, zu Zusammenstößen mit Sicherheitsmitarbeitern und wohl auch der Polizei. Die Anlage, die von Quanta Computer aus Taiwan betrieben wird, um MacBook-Computer herzustellen, arbeitet eigentlich nach dem sogenannten Closed-Loop-System. Dabei werden Mitarbeiter von der Außenwelt isoliert – sie dürfen nur zwischen Arbeitsplatz und Schlafräumen hin und her wechseln, die auf dem Gelände liegen.
Doch genau das wollten offenbar zahlreiche Arbeiter nicht mehr. Wie die in Taipei erscheinenden Economic Daily News schreiben, sollen "Hunderte von Mitarbeitern" versucht haben, die von der Firma sowie Behörden errichteten Barrieren um die Fabrik zum Teil gewaltsam zu überschreiten, um wieder in die Außenwelt zu gelangen. Zuvor hatte es in einigen Bereichen der Stadt Lockerungen des Lockdowns gegeben, wobei offenbar mittlerweile wieder eine Verschärfung geplant ist.
Verbot der Rückkehr in die Schlafräume
Quanta Computer spielt für Apple eine zentrale Rolle: Das Unternehmen hat die exklusiven Fertigungsrechte für portable Macs. Die aktuellen MacBook-Pro-Modelle, im Herbst erschienen, waren lange nur mit Verzögerung zu kriegen, mittlerweile läuft die Produktion aber wieder besser – wenn es nicht zu derartigen Ausschreitungen wie jetzt in Shanghai kommt. Es herrsche eine allgemeine Unzufriedenheit aufgrund der strikten epidemischen Kontrollmaßnahmen, schreiben die Economic Daily News weiter. Quanta soll mindestens 40.000 Arbeiter beschäftigen. Streit war offenbar ausgebrochen, nachdem Sicherheitsleute Angestellten nach ihrer Schicht verboten hatten, in ihre Schlafräume zurückzukehren. Die aufgestellten Barrieren wurden überrannt. Die Proteste ereigneten sich offenbar vollständig auf dem Firmengelände.
China setzt trotz der milderen Omikron-Variante weiterhin auf harte Lockdowns. Millionen Menschen in mehreren Großstädten – die meisten in Shanghai – sitzen seit Wochen in ihren Wohnungen fest. Wird eine Ansteckung nachgewiesen, müssen sich die Menschen in häufig enge Quarantänezentren begeben, die schlechte hygienische Bedingungen aufweisen. Es gibt Versorgungsprobleme mit Lebensmitteln. Die Führung der kommunistischen Partei Chinas glaubt, nur mit einer "Zero COVID"-Politik das Virus in den Griff zu bekommen. Ein weiteres Problem stellt die Tatsache dar, dass in China nach wie vor keine mRNA-Impfstoffe zugelassen sind – die lokal produzierten Vakzine wirken allerdings schwächer gegen Omikron. Zudem gibt es insbesondere bei alten Menschen eine geringe Impfquote. Dennoch werden nur vergleichsweise wenig symptomatische Fälle von Corona gemeldet – doch die sind genug, den strikten Lockdown weiterzuführen. Er wird offenbar auch für die Hauptstadt Peking erwogen.
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(bsc)