China: Mehr Exporte, weniger Importe aus Deutschland​

China importiert weniger als es an Waren ausführt. Das wird gerade für die deutsche Wirtschaft zunehmend zu einem Problem.​

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Smart #1

Elektroautos aus China werden in der EU künftig mit einem höheren Zoll belegt. Im Bild: Smart #1 (Test)

(Bild: Franz)

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Die Exporte Chinas sind im August 2024 stärker als erwartet gewachsen. Wie aus Daten der Pekinger Zollbehörde hervorgeht, stiegen die Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahr um 8,7 Prozent auf umgerechnet 309 Milliarden US-Dollar (etwa 280 Milliarden Euro). Damit haben die chinesischen Exporte den fünften Monat in Folge zugelegt. Die Importe erhöhten sich um 0,5 Prozent. Analysten hatten zuvor ein Exportplus von 6,6 Prozent erwartet, während sie von einem Anstieg der Importe um 2,5 Prozent ausgingen.

Im Handel mit Deutschland gab es nach Angaben des chinesischen Zolls im August 2024 besonders große Abweichungen. Während Chinas Exporte um 21,3 Prozent stiegen, brachen die chinesischen Importe aus Deutschland um 17 Prozent ein. Seit Jahresbeginn sind Chinas Exporte nach Deutschland im Vorjahresvergleich um 3 Prozent gestiegen, während die Einfuhren um 12,4 Prozent sanken. "Der schwache Binnenkonsum in China sowie zurückhaltende Investitionen im Privatsektor drücken auf die Nachfrage nach deutschen Waren, was Unternehmen in Deutschland zu spüren bekommen", kommentierte Maximilian Butek, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschen Auslandshandelskammer in Ostchina.

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Die Handelszahlen für August verdeutlichen, dass Unternehmen aus China mehr Waren ins Ausland verkaufen. Doch Daten der Pekinger Statistikbehörde belegen, dass sie insgesamt immer geringere Preise hinnehmen müssen. So sanken die Produzentenpreise im August im Vergleich zum Vorjahr erneut um 1,8 Prozent. Seit annähernd zwei Jahren sind die Produzentenpreise durchgehend rückläufig. Während sich in China Sorgen vor einer Deflation verstärken, sind andere Länder alarmiert aufgrund der Flut günstiger Exporte. So haben zuletzt die EU und die USA hohe Zölle auf in China hergestellte Elektroautos verhängt.

Peking plant seit längerem, die Wirtschaft umzustrukturieren. In der Hoffnung, neue Wachstumstreiber zu schaffen, wird der Ausbau von Technologiesektoren wie erneuerbare Energien und Elektromobilität gefördert. Allerdings kämpfen die neuen Branchen mit Überkapazitäten. In der E-Auto-Industrie sind viele Unternehmen entstanden, die nun auf dem heimischen Markt einem harten Wettbewerb ausgesetzt sind. Gewinne lassen sich unter anderem deshalb nur schwer erzielen, da der Konsum schwächelt, was auf die wirtschaftliche Unsicherheit zurückzuführen ist.

Auch deshalb wächst in China die Hoffnungen, mit einem höheren Exportanteil die eigene Wirtschaft zu stützen. Eine Strategie, die nicht ohne Risiko ist, denn sie verstärkt Abhängigkeiten. Wie empfindlich die chinesische Führung reagiert, wenn sich dort Dinge zu ihren Ungunsten verändern könnten, lässt sich unter anderem am Streit mit der EU um höhere Zölle auf Elektroautos aus China ablesen. Obwohl die EU-Kommission die Pläne etwas entschärfte hatte, protestierte die chinesische Führung im August 2024 scharf und drohte mit Importzöllen auf alle Autos.

(mfz)