China: Xi Jinping trifft IT-Bosse, die Aktienkurse der Nichtanwesenden sacken ab
Seit Jahren geht Chinas Führung gegen die immens mächtig gewordene IT-Branche vor. Ein Treffen in Peking deutet nun einen Kurswechsel an – aber nicht für alle.

(Bild: U.P.SD/Shutterstock.com)
Chinas Staatschef Xi Jinping hat sich am Montag mit den Chefs der großen Tech-Konzerne des Reichs der Mitte getroffen und damit signalisiert, dass das Vorgehen seines Regimes gegen die Branche zu Ende sein könnte. Auffällig war vor allem die Anwesenheit des in Ungnade gefallenen Alibaba-Gründers Jack Ma, während die Abwesenheit der Chefs von Baidu, JD.com und ByteDance die Aktien der Konzerne teils stark unter Druck setzte, wie die Financial Times berichtet. Vor allem der Suchmaschinenkonzern Baidu verlor massiv, am Montag stand die Aktie zuletzt sieben Prozent im Minus. Insgesamt könnte das Treffen darauf hinweisen, dass die Volksrepublik die IT-Branche angesichts der Drohungen aus den USA stützen will.
Das Ende des Crackdowns?
Außer Jack Ma waren bei dem Treffen unter anderem der Gründer des Elektroautokonzerns BYD, sowie die Chefs von Huawei, des Batteriekonzerns CATL, von Tencent und der Chef des KI-Startups DeepSeek anwesend, heißt es in übereinstimmenden Medienberichten. Vor allem DeepSeek war zuletzt für eine regelrechte Rallye an Hongkongs Börse verantwortlich, ergänzt die Financial Times. Ein Index der 30 größten Techkonzerne, deren Aktien dort gehandelt werden, hat seit Jahresbeginn um 24 Prozent an Wert gewonnen. Das Treffen signalisiere nun, dass die chinesische Führung die Branche wieder stützen wolle, anders als noch vor wenigen Jahren sei die Sicherheit der Chefs in China wieder gegeben, zitiert die Zeitung einen Experten.
Peking hatte etwa 2020 damit begonnen, mit Bußgeldern, Vorschriften, neu gegründeten Regulierungsinstitutionen und drastischeren Schritten gegen die großen IT-Konzerne vorzugehen, deren Einfluss dem Regime zu groß geworden war. Auslöser war eine Rede von Jack Ma, in der er die Regulierungsbehörden für ihre "alte Denkweise" kritisiert hatte. Es folgte ein Crackdown, in dessen Verlauf die Branche Billionen an Marktkapitalisierung verlor und die Chefs um ihre persönliche Sicherheit fürchten mussten. Ma selbst war aus der Öffentlichkeit verschwunden, nicht mehr in den sozialen Medien aktiv und hatte teilweise die Kontrolle über sein Firmenimperium abgegeben.
Unklar blieb zunächst, was Xi Jinping den Unternehmensbossen jetzt sagte. In der Vergangenheit hat er solche Treffen genutzt, um der Privatwirtschaft etwa Erleichterungen anzukündigen. An dem Empfang in der großen Halle des Volkes nahmen außerdem ranghohe Kader der Kommunistischen Partei teil, wie Ministerpräsident Li Qiang und Wang Huning, der auch zum inneren Führungszirkel der Partei gehört. Der Volksrepublik drohen weitere Handelsstreitigkeiten mit den USA, die den Firmen das Geschäft noch einmal erschweren könnten. Zudem leidet die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt unter einer Konsumschwäche, die von einer schweren Immobilienkrise angetrieben wird.
(mho)