China und Russland wollen gemeinsam eine Mondbasis bauen - zu Forschungszwecken

Peking und Moskau unterzeichnen eine gemeinsame Absichtserklärung zum Bau einer Mondbasis. Die genauen Pläne und der Bauplatz müssen noch erarbeitet werden.

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Mond Rückseite

Die Rückseite des Mondes

(Bild: NASA)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Frank Schräer

China und Russland haben vereinbart, gemeinsam eine internationale Forschungsstation auf dem Mond zu errichten. Die Raumfahrtorganisationen beider Länder halten sich mit Details ihrer Pläne noch zurück, jedoch andere Nationen und Organisationen schon zur Mitarbeit ein. Die "International Lunar Research Station" (ILRS) soll langfristig und zunächst unbemannt operieren. Während die Chinesen Menschen auf dem Mond nicht erwähnen, ventiliert Russland zusätzlich die Aussicht auf eine bemannte Mondbasis.

Am Dienstag haben Kejian Zhang, Leiter der nationalen chinesischen Raumfahrtbehörde CNSA, und Dmitri Rogosin, Leiter der russischen Raumfahrtorganisation Roskosmos, eine Absichtserklärung zu Planung und Bau einer gemeinsamen Mondbasis unterzeichnet. Das Projekt und die Forschungsstation stehen auch anderen Nationen und Interessenten offen.

Die ILRS wird demnach eine umfassende wissenschaftliche Forschungsbasis, die langfristig autonom betrieben werden können soll. Sie wird auf der Mondoberfläche und in der Mondumlaufbahn aufgebaut. Die Mondbasis soll multidisziplinäre und wissenschaftliche Forschungsaktivitäten ermöglichen. Dazu gehören die Monderkundung und -forschung, mondbasierte Weltraumbeobachtungen sowie grundlegende wissenschaftliche Experimente.

Allerdings spricht nur Roskosmos von Aussichten menschlicher Gegenwart auf dem Mond, während die CNSA dies unerwähnt lässt. Die beiden Raumfahrtorganisationen wollen gemeinsam einen Plan zur Entwicklung und Errichtung der neuen Mondbasis ausarbeiten. Einen Zeitplan haben sie bislang nicht veröffentlicht.

Roskosmos und CNSA haben bereits bei vergangenen Weltraummissionen zusammen gearbeitet. Dazu zählt die Chang’e-7 Mission der Chinesen, die 2024 den Mond-Südpol erkunden und von dort etwa zehn Kilogramm Proben mitbringen soll, sowie die für 2025 geplante Luna-Resurs-1 Mondlandung Russlands, ebenfalls auf dem Südpol.

Der Südpol des Mondes dürfte auch Standort der neuen Mondbasis werden, denn dort werden große Mengen Wassereis vermutet. Zugängliches Wasser auf dem Mond wäre eine für Mondkolonien wichtige Ressource und könnte sogar zu einer erschwinglichen Form von Raketentreibstoff werden, wenn man es in Sauerstoff und Wasserstoff spaltet und die Gase verflüssigt.

Die Chinesen konnten in den letzten Monate größere Erfolge mit ihren Raumfahrtmissionen erzielen. Im Dezember 2020 hat China als dritte Raumfahrtnation nach den USA und der Sowjetunion erstmals Mondgestein zur Erde gebracht. Es war das erste Mal seit 44 Jahren, dass Mondmaterial zur Erde geholt wurde. Im Februar dieses Jahres erreichte die chinesische Marssonde Tianwen-1 den geplanten Park-Orbit des Mars. Nächster Meilenstein wäre die Landung eines Rovers auf dem Roten Planeten.

(fds)