Chinesische Raketenstufe: Spanischer Luftraum wegen Absturz teilweise gesperrt
Die Hauptstufe der chinesischen Rakete "Langer Marsch 5B" stürzt ab und treffen kann es auch noch Spanien. Dort wurde sicherheitshalber der Luftraum gesperrt.
Wegen der Gefahr durch die abstürzende chinesische Raketenstufe wurde der Luftraum in Spanien vorübergehend gesperrt. Das berichten spanische Medien unter Berufung auf die lokale Luftraumüberwachung, einen Hinweis gibt es auch bei Eurocontrol.
Die Sperrung dauert demnach von 9:19 Uhr MEZ bis 10:22 Uhr an, das ist die Zeit, in der die Raketenstufe über dem Gebiet unterwegs ist. Jüngsten Berechnungen zufolge wird das 17 bis 20 Tonnen und 30 m lange Objekt am Freitagvormittag abstürzen, die Ungenauigkeit ist aber immer noch riesig. Ob sie tatsächlich in Spanien herunterkommt, ist noch nicht abzusehen. Für Flugzeuge gesperrt ist aktuell der Luftraum im Norden der iberischen Halbinsel bis zu den Balearen, betroffen sind ersten Berichten zufolge auch die großen Flughäfen von Madrid und Barcelona.
Bei dem Objekt handelt es sich um die Hauptstufe einer chinesischen Rakete des Typs "Langer Marsch 5B Y4", mit der Anfang der Woche das dritte und letzte Modul der chinesischen Raumstation Tiangong ins All geschossen wurde. Anders als bei allen zeitgemäßen Raketen ist bei diesem Raketentyp kein kontrollierter Absturz nach dem Start vorgesehen. Stattdessen rast sie tagelang um die Erde und sinkt dabei immer weiter. Wenn der Widerstand der Atmosphäre zu stark wird, stürzt sie ab. Dabei werden viele Teile zwar verglühen, aber das Objekt ist so groß, dass Trümmer die Erdoberfläche erreichen werden. Dort können sie auch Schäden anrichten. Weil China diesen unkontrollierten Absturz bei der Entwicklung der Rakete eingeplant hat, gibt es nach jedem Start aufs neue Kritik.
Den jüngsten Berechnungen der EU-Weltraumüberwachung EU SST zufolge stürzt die Raketenstufe gegen 10 Uhr MEZ ab, getroffen werden kann neben Spanien noch das Mittelmeergebiet und die Arabische Halbinsel. Die statistische Wahrscheinlichkeit, dass die Raketenstufe auf bewohntes Gebiet stürzt, bleibt aber gering.
Selbst wenn die Rakete letztlich ins Wasser stürzen sollte, dürften die Folgen des unkontrollierten Absturzes diesmal noch schwerwiegender sein als vorher. Allein die Sperrung des Luftraums wird Folgen haben. Nach dem ersten Start einer Rakete dieses Typs im Mai 2020 war die Hauptstufe in der Elfenbeinküste über bewohntem Gebiet abgestürzt und hatte mehrere Häuser beschädigt. Die zweite stürzte nahe der Malediven in den Ozean, die dritte vor den Philippinen.
Weitere Informationen zur Raketenstufe und dem berechneten Absturzgebiet ergänzt.
Die partielle Sperrung des Luftraums ist inzwischen beendet. Ob und wo die Raketenstufe bereits abgestürzt ist, ist noch nicht bekannt.
(mho)