Chinesische Raketenstufe: Unkontrollierter Absturz wohl am frĂĽhen Wochenende

Berechnungen zufolge wird die unkontrolliert um die Erde rasende Raketenstufe in der Nacht zum Samstag abstürzen. Wo genau, lässt sich noch nicht eingrenzen.

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Noch kann es alle Orte unter den grĂĽnen Linien treffen.

(Bild: EU SST)

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Die unkontrolliert um die Erde rasende Hauptstufe der chinesischen Rakete "Langer Marsch 5B Y4" wird wohl in der Nacht zum Samstag auf die Erde stürzen. Das haben Berechnungen der EU-Weltraumüberwachung EU SST und der Aerospace Corporation ziemlich übereinstimmend ergeben. Noch liegen die Unsicherheiten bei der zeitlichen Eingrenzung aber bei plus/minus 14 Stunden. Das riesige Objekt kann also weiterhin irgendwo zwischen 42 Grad nördlicher und südlicher Breite abstürzen. Das umfasst unter anderem Südeuropa. Die Raketenstufe hat eine Masse von 17 bis 20 Tonnen und ist ungefähr 30 m lang, schreibt das EU Space Surveillance and Tracking (EU SST).

Die Rakete hat am Montag das dritte Modul zur chinesische Raumstation Tiangong geschossen, das ist dort bereits angedockt. Anders als bei allen zeitgemäßen Raketen ist bei der "Langer Marsch 5B" kein kontrollierter Absturz nach dem Start vorgesehen. Stattdessen rast sie tagelang um die Erde und sinkt dabei immer weiter. Wenn der Widerstand der Atmosphäre zu stark wird, stürzt sie ab. Dabei werden viele Teile zwar verglühen, aber das Objekt ist so groß, dass Trümmer die Erdoberfläche erreichen werden. Dort können sie auch Schäden anrichten. Weil China diesen unkontrollierten Absturz bei der Entwicklung der Rakete eingeplant hat, gibt es nach jedem Start aufs neue wieder Kritik.

Statistisch ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass die Raketenstufe auf bewohntes Gebiet abstürzt, zwar gering, aber nur, weil der Großteil der Erdoberfläche von Ozean bedeckt ist und auch riesige Landgebiete unbewohnt sind. Nach dem ersten Start einer Rakete dieses Typs im Mai 2020 war die Hauptstufe in der Elfenbeinküste aber über bewohntem Gebiet abgestürzt und hatte mehrere Häuser beschädigt. Die zweite stürzte nahe der Malediven in den Ozean, die dritte vor den Philippinen. Die Aerospace Corporation und die EU SST wollen in den kommenden Tagen ihre Prognosen für den vierten Absturz zeitnah öffentlich machen, eingreifen kann aber niemand mehr, auch nicht in China.

(mho)