zurück zum Artikel

Chip-Designer Rambus unter Druck

Jürgen Kuri

Rambus gerät wegen sinkender Chip-Preise, hoher Prozesskosten für Patentklagen und zunehmender Zweifel an den SDRAM-Patenten der Firma unter Druck.

Die Chip-Schmiede Rambus, wegen Patentklagen im Streit [1] mit diversen Herstellern, hat auf Grund fallender Chip-Preise und hoher Kosten für die Rechtsstreitigkeiten die Erwartungen der Börse nicht erfüllen können. Im zweiten Geschäftsquartal machte Rambus einen Gewinn von 8 Millionen US-Dollar (8 Cents pro Aktie); im gleichen Quartal des Vorjahrs verbuchte Rambus noch einen Verlust von 166,8 Millionen US-Dollar (1,75 US-Dollar pro Aktie). Die Prognosen für das abgeschlossene Quartal beliefen sich auf einen Gewinn von 11 Cents pro Aktie.

Der Umsatz stieg um 99 Prozent auf 31,2 Millionen US-Dollar gegenüber 15,7 Millionen US-Dollar im Vorjahr; im Verhältnis zum Vorquartal dagegen fiel der Umsatz um 10 Prozent von 34,8 Millionen US-Dollar.

Als Grund für das schlechter als erwartet ausgefallene Ergebnis nannte Rambus die fallenden Preise für SDRAM-Chips. Rambus macht den größten Teil seiner Einnahmen durch Lizenzgebühren für seine Chip-Techniken; bei sinkenden Verkaufspreisen für die Chips sinken auch diese Einnahmen. Dazu seien steigende Prozesskosten zur Durchsetzung der eigenen Patente gekommen, erklärte Rambus-Chef Geoff Tate. Diese beiden Entwicklungen würden sich noch fortsetzen: Im dritten Quartal dürfte der Umsatz um weitere 20 Prozent sinken.

Vor allem die Verzögerungen im Prozess gegen Infineon [2] seien für die sich auftürmenden Kosten der Rechtsstreitigkeiten verantwortlich, hieß es bei Rambus; aber auch die Verfahren gegen Hyundai und Micron [3] kommen die Firma offensichtlich recht teuer zu stehen. An den Verfahren um die umstrittenen Rambus-Patente auf SDRAM-Techniken [4] führt für die Firma aber wohl kein Weg vorbei: Angesichts des schwachen Markts für die Direct-Rambus-Speichertechnik (RDRAM), für die Rambus unumstrittene Patente besitzt, dürfte das Unternehmen kaum auf Lizenzeinnahmen für SDRAM-Techniken verzichten wollen. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass Rambus seine SDRAM-Patente vor Gericht überhaupt durchsetzen kann. (jk [5])


URL dieses Artikels:
https://www.heise.de/-35954

Links in diesem Artikel:
[1] https://www.heise.de/news/Rambus-Infineon-Prozess-in-den-USA-vertagt-43589.html
[2] https://www.heise.de/news/Rambus-Infineon-Prozess-in-den-USA-vertagt-43589.html
[3] http://www.heise.de/ct/01/06/070/
[4] https://www.heise.de/news/Rambus-schwimmen-die-Felle-weg-35887.html
[5] mailto:jk@heise.de