Chip-Engpässe bei Qualcomm sollen Smartphone-Produktion beeinträchtigen

Samsung und Xiaomi haben Handys der unteren Preisklassen angeblich wegen Chipmangels eingestellt. Die Liefersituation soll dieses Jahr nicht besser werden.

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Qualcomm

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(Bild: Sundry Photography/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Frank Schräer

Wie die Automobil- und Computerindustrie ist auch die Smartphone-Produktion von Chip-Engpässen stark beeinträchtigt. Nach einem Bericht der Korea Economic Daily haben verschiedene Handy-Hersteller wie Samsung und Xiaomi die Verkäufe einiger Smartphones der Mittel- und Einsteigerklassen in diversen Weltregionen bereits gestoppt. Grund sei ein Mangel an Qualcomms Snapdragon-Chips. Laut Branchen-Experten wird sich die Situation dieses Jahr auch nicht bessern.

Ein südkoreanischer Branchenvertreter erklärte der Zeitung, dass die Smartphone-Hersteller ähnlich wie Automobilfirmen mit Betriebsstillständen konfrontiert werden könnten. Einige haben bereits Modelle niedriger Preiskategorien vom Markt genommen, um den verbleibenden Bestand an Chips für ihre neuen Modelle zu verwenden.

Nach Angaben der Marktbeobachter von IHS Markit müssen sich die Smartphone-Hersteller bei neuer Bestellung von Qualcomm-Chips auf Lieferzeiten von sieben bis acht Monaten einstellen. Qualcomms künftiger Chef Christiano Amon hat in kürzlichen Interviews bereits gewarnt, dass die Chip-Engpässe in der Mobilbranche dieses Jahr anhalten werden. Auch Xiaomi-Präsident Lu Weibing hat sich bei Weibo ähnlich negativ geäußert. Im sozialen Netzwerk Chinas erklärte er, dass Chips dieses Jahr nicht lieferbar sind, und dabei nicht nur von einem Mangel, sondern von einem extremen Mangel gesprochen.

Qualcomm ist der größte Lieferant von Mobilchips und lässt diese in Taiwan bei TSMC sowie in Korea bei Samsung fertigen. Samsung nutzt für viele seiner Smartphones eigene Chips. Huawei ebenfalls, aber der chinesische Marktführer muss den US-Sanktionen Tribut zollen und hat letztes Jahr 21 Prozent weniger Handys verkauft als im Vorjahr. Dies haben andere chinesische Handy-Anbieter wie Oppo, Vivo, Realme und Xiaomi genutzt und ihre Marktanteile zuletzt deutlich vergrößert. Da diese aber überwiegend Snapdragon-Mobilchips einsetzen, sind die Qualcomm-Halbleiter nun noch mehr gefragt als zu Huaweis besten Zeiten.

Zusätzlich haben extremes Wetter, Erdbeben und Brände zu Chip-Produktionsausfällen geführt und den Mangel noch verstärkt. In Taiwan hat Regenmangel die Taiwanischen Chiphersteller getroffen, aber die Chipproduktion ist hier noch nicht beeinträchtigt. Da aktuell in den betroffenen Regionen kein Regen vorhergesagt wird, die Regenzeit erst im Mai beginnt und die Wasserstände der Reservoirs immer noch niedrig sind, sind kurzfristige Fertigungseinschränkungen aber nicht auszuschließen.

Die Samsung-Chipproduktion in den USA musste dagegen ihre Fertigung stoppen. Zunächst gab es aufgrund eines ungewöhnlichen Kälteeinbruchs einen Stromausfall. Dann hatten Hunderttausende Bürger und Unternehmen kein sauberes, fließendes Wasser, weil durch die Kälte Rohre, Pumpen und Wasserwerke beschädigt wurden. Da ein Druckabfall zudem für Verunreinigungen in den Rohren sorgte, steht Samsungs Chip-Produktionsstätte in Texas seit zwei Wochen still und kann möglicherweise erst nächsten Monat ihren Betrieb wieder aufnehmen.

Anfragen von heise online an Qualcomm und Samsung wurden bislang nicht beantwortet. Die Meldung wird entsprechend ergänzt, sobald wir eine Reaktion erhalten.

(fds)