Neue Konferenzysteme von Cisco und Nvidia: Bandbreite sparen mit KI-Codec

Gemeinsam mit Nvidia und Bang & Olufsen hat Cisco neue Geräte für Webex vorgestellt. Und auch für die Konferenzsoftware selbst gibt es ein Update.

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(Bild: Cisco)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Benjamin Pfister

Cisco fokussiert sich stärker aufs hybride Arbeiten mit seinem Kollaborations- und Kommunikationswerkzeug Webex. So gab es auf der diesjährigen WebexOne einige Neuerungen zu sehen: darunter neue Headsets aus einer Kooperation mit Bang & Olufsen sowie KI-unterstützte Konferenzsysteme in Kooperation mit Nvidia.

Nach Angaben des Herstellers haben inzwischen 98 Prozent der Meetings mindestens einen entfernten Teilnehmer. Gleichzeitig besitzen nur 15 Prozent der Konferenzräume passende Videotechnik. Hier sieht Cisco also großes Marktpotenzial. Gleichzeitig verlässt gemäß Schilderungen von Cisco ein Drittel der Endkunden eine Marke nach einer einzigen schlechten Erfahrung, zum Beispiel beim Einkaufen. Damit das nicht passiert, führt Cisco auch neue Software-Features ein.

Im Hardwaresegment intensiviert Cisco eine Kooperation mit Nvidia. Aus dieser geht ein neues All-in-One-Konferenzsystem namens Cisco Room Kit EQX hervor. Es soll auf Basis von KI- und ML-optimierten Chips von Nvidia das neue Topmodell für Konferenzsysteme für Webex bilden. Neben der automatischen Verfolgung des Sprechers und der Auswahl des besten Kamerawinkels – was bereits andere Systeme bieten – soll es für die Administratoren ein besonders einfaches Deployment bieten, um auch eine hohe Skalierung der Gerätemengen mit vertretbarem Aufwand abbilden zu können.

Im Audiobereich kooperiert Cisco stärker mit Bang & Olufsen. Neben den bestehenden Headset-Spitzenmodellen der 980-Serie als Over-Ear-Variante, soll die B&O 950-Serie nun als In-Ear-Headset erscheinen. Sie sind optimiert für Webex, bieten integrierte Anruffunktionen und sind über den Webex Control Hub verwaltbar, was beispielsweise Firmware-Updates einschließt. Hier wird spannend sein, ob sich diese besser in das Cisco-Ökosystem integrieren als die 980-Modelle von B&O. Dort war noch eine dedizierte B&O-App nötig und nicht die Cisco-Headsets-App. Zudem zeigten Tests der 980-Serie einige Probleme bei der Update-Installation und beim Einspielen des deutschen Sprachpakets. Zusätzlich soll Webex bald auf Apple TV 4K und auf der Apple Watch bereitstehen.

Bei den Optimierungen der Webex-Software selbst überwiegen die KI-Features. Als Language Intelligence bezeichnet Cisco die neuen Funktionen für Übersetzungen und Transkription. Im Audiobereich gibt es Verbesserungen beim Unterdrücken von Hintergrundgeräuschen und einen verbesserten Sprecherfokus.

Außerdem stellte Cisco einen neuen KI-Audio-Codec vor. Hier schließen die Entwickler nun zu Microsoft auf, die seit circa zwei Jahren den KI-optimierten Codec Satin in MS Teams einsetzen. Der Codec soll die Sprachqualität insbesondere in Situationen mit geringer Bandbreite und bei Paketverlusten verbessern, wie sie vor allem im Homeoffice oder mobilen Arbeitssituationen auftreten. Im Vergleich zum dynamischen Audiocodec OPUS soll der Codec eine bis zu 16-fach geringere Bandbreite benötigen.

Der neue, KI-basierte Codec für Webex soll bis 16-fach geringere Bandbreite benötigen.

(Bild: Cisco)

Zusätzlich soll für Videos der Personenfokus verbessert werden – auch hier mit einer KI-Optimierung. Hierunter fällt auch die Super Resolution, die vor der Übertragung an der Quelle das Bild auf 270p herunterskaliert und beim Empfänger wieder auf 1080p hochskaliert. Es bleibt abzuwarten, wie gut dies auf Geräten mit geringer Performance in der Praxis funktioniert.

Im vierten Quartal dieses Jahres soll ferner der Webex AI Assistant kommen. Er soll bei der Texterstellung unterstützen, indem er zum Beispiel Antworten in Chats dank alternativer Vorschläge professioneller wirken lässt. Zudem soll er Übersetzungen in Echtzeit durchführen.

(fo)