Citrix und Intel kooperieren bei Xen-Virtualisierung für Desktops und Notebooks

Intel-vPro-Computer sollen dank integriertem Hypervisor in Zukunft mehrere Betriebssysteme parallel in virtuellen Maschinen ausführen.

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(Bild: Citrix)

Unter dem Namen Project Independence entwickeln Citrix und Intel gemeinsam einen Xen-Hypervisor speziell für Desktop-PCs und Notebooks mit den Intel-vPro-Chipsätzen sowie ein "Delivery Center", das die virtuellen Maschinen (VMs) auf diesen Rechnern zentral mit einem Desktop-PC-Betriebssystem und den gewünschten Anwendungsprogrammen versorgt. Dieser Ansatz soll sowohl im Vergleich zur herkömmlichen Installation eines Betriebssystems "direkt" auf der PC-Hardware Vorteile bringen als auch im Vergleich zu den zurzeit boomenden Konzepten, bei denen die Anwender über Thin (oder "Zero") Clients auf zentral in Rechenzentren laufende VMs zugreifen (VMware View) oder auf Blade-PCs (HP Consolidated Client, IBM Workstation-Blades).

Citrix und Intel heben hervor, dass die auf einem Bürocomputer laufenden VMs dem Betriebssystem einerseits eine einheitliche Plattform bieten, was beispielsweise Ärger mit Treibern und BIOS-Versionsständen vermeidet, andererseits aber relativ viel Performance liefern und potenziell auch 3D-Beschleunigung. Im Vergleich zum Fernzugriff auf eine im Rechenzentrum laufende VM sollen die ab der zweiten Jahreshälfte lieferbaren Project-Independence-VMs auch ohne Netzwerkverbindung funktionieren.

Aus Sicht der Nutzer soll Project Independence den Spielraum bei der Auswahl der persönlich genutzten Hardware erweitern, weil keine einheitliche Hardware für die zentral verwalteten Desktop-Umgebungen mehr nötig ist und die VM etwa auch parallel zu einer privat genutzten Betriebssysteminstanz laufen kann.

Citrix will Konzepte von XenDesktop in Project Independence integrieren. Der spezielle vPro-Hypervisor soll die VT-x-Virtualisierungsbefehle von Intel-Prozessoren sowie "andere Funktionen" der vPro-Plattform nutzen und den einzelnen VMs abgeschottete Umgebungen bereitstellen; ob dazu auch Trusted Execution Technology (TXT) nötig ist, bei der kürzlich eine Sicherheitslücke aufgedeckt wurde, ist noch unklar. Auch die Frage, ob eine VM via VT-d native Treiber beispielsweise für 3D-Funktionen der Onboard-Grafik nutzen kann, bleibt zurzeit offen. Intel verrät bisher auch nicht, ab welcher vPro-Generation – also mit welchen Chipsätzen – Project Independence funktionieren soll. Im Herbst 2009 werden jedenfalls neue vPro-Chipsätze für die kommenden Prozessoren Lynnfield, Havendale, Clarksfield und Auburndale aus der Nehalem-Generation erwartet, zurzeit sind Q45 und GM45 aktuell.

Project Independence wäre einer der ersten praktischen Anwendungsfälle für die vPro-Virtualisierung; die ebenfalls schon 2006 angekündigten Virtual Appliances, also parallel zum Nutz-Betriebssystem laufende (Hilfs-)Applikationen, lassen bisher auf sich warten.

Auch andere Hersteller wollen den Einsatz mehrerer parallel auf einer Hardware-Plattform laufender VMs für Bürocomputer forcieren. Phoenix hatte 2007 einen im Mainboard-BIOS integrierten Hypervisor angekündigt (wie es ihn beispielsweise bei Servern schon gibt). Mittlerweile steht mit HyperSpace eine virtuelle Linux-Maschine bereit, die auf VT-x-Systemen parallel zum Betriebssystem und auf anderen Rechnern alternativ dazu laufen kann – aber beispielsweise schneller bootet. Weiter verbreitet ist das Splashtop-Linux von DeviceVM, das bisher aber nur alternativ zu einem anderen Betriebssystem startet. Bei den Eee-PCs von Asus (und anderen Asus-Produkten) heißt Splashtop ExpressGate. (ciw)