Cloud ja, Zwang nein: Deutscher Mittelstand ist nicht Microsoft, Atlassian & Co.

Auch in Deutschland wenden sich immer mehr Software-Anbieter der Cloud zu – und fahren dennoch zweigleisig. Im Interview erklärt DocuWare, wie das funktioniert.

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(Bild: Shutterstock/Milos Milosevic)

Lesezeit: 10 Min.
Von
  • Berthold Wesseler
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Nicht nur Software-Riesen wie Microsoft und Atlassian wählen verstärkt den Weg in die Cloud, auch mittelständische Anbieter in Deutschland wie DocuWare setzen mittlerweile aufs as-a-Service-Modell. Mittlerweile entscheiden sich drei von vier Neukunden hierfür. Im Interview erklärt Geschäftsführer und CTO Dr. Michael Berger, warum ein Zwang zur Cloud dennoch keine Option ist.

Herr Berger, warum hat sich DocuWare auf den Weg in die Cloud gemacht – und was bedeutet das für die Kunden?

Wir bieten schon lange eine Cloud-Lösung an, weil das der Trend gebietet. Unsere Kunden haben eine Option mehr für den Betrieb ihres Dokumentenmanagement-Systems; wir zwingen sie in keine Richtung. Ursächlich für die Akzeptanz der Cloud durch unsere Kunden sind aus meiner Sicht mehrere Aspekte: Zum einen waren wir sehr früh mit der Public Cloud dran. 2008 haben wir auf Web-basiertes Dokumenten-Management umgestellt und 2012 als erster Anbieter im DMS-Umfeld eine echte SaaS-Lösung auf den Markt gebracht. Dabei haben wir von Anfang an darauf geachtet, in der Cloud den vollen Funktionsumfang der On-Premises-Software zu bieten – und das in mittlerweile 18 Sprachen. Das heißt: Wir treiben auch die Internationalisierung voran.

DocuWare-Geschäftsführer und -CTO Dr. Michael Berger im iX-Interview

(Bild: DocuWare)

Außerdem sind wir der einzige DMS-Hersteller, der identische Cloud- und On-Prem-Lösungen anbietet. Unsere Kunden können daher auch wechseln oder hybride Ansätze nutzen. Dazu kommt ein interessantes Preismodell, das über die Jahre mehrfach angepasst worden ist. Ferner wuchs in den letzten Jahren bei den Kunden der Bedarf an mehr Effizienz bei weniger IT-Ressourcen. IT-Chefs wollen digitalisieren und Prozesse automatisieren. Corona hat hier noch mal einen weiteren Schub gegeben. Auf diese Notwendigkeit und die Randbedingung fehlender IT-Fachkräfte zielen wir mit unserem benutzerfreundlichen User-Interface im Web-Browser, mit dem grafischen Workflow-Designer und mit unseren einfachen Integrationsmöglichkeiten. Darüber hinaus liefern wir vorgefertigte modulare Lösungen basierend auf unserer Erfahrung; damit lassen sich innerhalb von wenigen Tagen brauchbare Lösungen realisieren.

Schließlich haben wir ein großes weltweites Partnernetz, das durch Ricoh noch stärker wurde. Am Anfang war die Akzeptanz für die Cloud bei den Partnern noch nicht da. Doch seit 2016 sehen wir, dass viele Partner ihren Fokus auf das Cloud-Geschäft legen, weil die Kunden die Cloud wollen. Es gibt mittlerweile sogar viele Partner, die ausschließlich Cloud-Lösungen verkaufen – unsere „Cloud Heros“! Aber: Falls On-Premises gewünscht ist, bieten unsere autorisierten Partner natürlich auch diese Variante an.

Mittlerweile haben wir weltweit 15.000 Kunden, die uns jährlich wiederkehrende Umsätze bescheren. Alle Funktionen der On-Prem-Software sind in der Cloud verfügbar. Allerdings liegt der Sales-Schwerpunkt eindeutig auf der Cloud.

In der Cloud ergeben sich ganz neue Möglichkeiten, sich auch direkt mit anderen Cloud-Diensten, etwa Office 365 Web Apps, zu integrieren. Diese Möglichkeiten sind unter Umständen dann nur für die Cloud verfügbar oder sehr aufwändig bei On-Premises zu realisieren. Der neue DocuWare Export wird On-Prem erst mit Version 7.5 zur Verfügung gestellt; alle anderen Neuerungen sind auch jetzt schon On-Prem in der aktuellen Version 7.4 verfügbar.