Comdex: Fünf Jahre Java Community Process

Der Kontrast könnte kaum größer sein: Parallel zur Rede des SCO-Chefs, der Open Source als unamerikanisch bezeichnete, feierte die Java-Entwickler auf der Apachecon den Geburtstag ihrer Vereinigung.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Die Apachecon ist das genaue Gegenstück zu den beiden Computermessen, die sich in Las Vegas zeitgleich um die Zukunft der Computerbranche sorgen. In dem palmenumsäumten Hotel Alexis Park räkeln sich die Webmaster am Swimming-Pool, besuchen zwischenzeitlich den einen oder andere Vortrag zum Open-Source-Webserver Apache, dem Servlet-Container Tomcat oder der JSP-Engine Jasper und reden vor allem viel miteinander.

Die entspannte Atmosphäre müsste einen Darl McBride irritieren, der Open Source in seiner Keynote auf der benachbarten CDXPO als unamerikanisch bezeichnete. Wo nach McBride Tausende von Jobs, das amerikanische Steuersystem und die Brainpower Amerikas in Gefahr sind, vernichtet zu werden, ist es ganz instruktiv, die Gegenseite zu hören. Selbst ein SCO-Kämpfer wie McBride kommt schließlich nicht umhin, die doch so unamerikanische Bewegung zu würdigen: "Auf jeden Schaden, den sie [uns] mit dem Kopieren von Code zugefügt haben, kommen 20 gute Sachen, die sie legal entwickelt haben." Dennoch attestierte McBride der "Bewegung" die Unfähigkeit, Lizenzen zu beachten und Standards zu akzeptieren.

Der Kontrast könnte nicht deutlicher sein: Parallel zur Rede von McBride beging der Java Community Process auf der Apachecon den eigentlich erst im Dezember stattfindenden fünften Geburtstag. Die Vereinigung gewählter Entwickler, die die Entwicklung von Java vorantreibt, bearbeite durchschnittlich 45 Änderungsanträge pro Jahr, von denen ein Drittel akzeptiert und in Java realisiert wurden. Auch die zukünftige Entwicklung des Community-Prozesses ist in einem solchen Antrag vorgelegt worden.

Zum Geburtstag am Pool gab der Sponsor Sun Microsystems bekannt, dass die Apache Software Foundation wie die JBoss Group die ersten Lizenznehmer der neuen J2EE-Plattform für ihre Anwendungsserver sind. Beide Gruppen unterzeichneten die Open-Source-Lizenz für die Kompatibilitätstests zu J2EE, die Sun im März 2002 auf der JavaOne angekündigt hatte. Während die Apache Software Foundation als gemeinnützige Organisation nicht für die Lizenz zahlen muss, muss die kommerziell orientierte JBoss Group nach Angaben von Sun eine "ordentliche Summe" auf den Tisch legen. Das Geld soll über das "JBoss J2EE Founders Program" eingeholt werden, in das JBoss-Kunden wie Borland, Iona, SchlumbergerSema und Unisys einzahlen. (Detlef Borchers) / (jk)