Comdex: Transmeta fordert Intel erneut heraus

Unter dem Codenamen Astro entwickelt das kleine Prozessorhaus eine Notebook-CPU, die Intels Banias ausstechen soll.

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Von
  • Erich Bonnert

Mitte nächsten Jahres will Transmeta, der kleine, freche Nachbar des Chipriesen Intel, seine neue Prozessorarchitektur fertig haben. Die soll dann als TM8000-Familie Intels kommende Notebook-Plattform Banias in Leistung und Stromersparnis klar ausstechen.

"Was Sie hier sehen, ist unser Banias-Killer," erklärte Transmeta-Gründer David Ditzel in Las Vegas vollmundig. Ob der Prototyp wegen der in der Nacht zuvor beobachteten Meteoritenschauer kurzentschlossen auf Codenamen Astro getauft wurde, ist nicht verbürgt. Jedenfalls bat Ditzel recht kurzfristig zum "Astro-Viewing" -- die offizielle Bezeichnung der neuen Crusoe-Architektur bleibt allerdings TM8000. Wirklich zu sehen war der Chip allerdings gar nicht. Doch Ditzel versteht sich darauf, auch mit wenig Einsatz Aufsehen zu erregen.

Im Top-Hotel Venetian etwas abseits der Comdex führte Chief Technology Officer Ditzel ausgewählte Journalisten einzeln in ein abgedunkeltes, fensterloses Nebenzimmer. Dort zeigte er ein paar simple Vergleichsdemos zwischen einem Astro-Notebook und einem Pentium-4-Mobilrechner mit 1,8 Gigahertz. Der Transmeta-Chip schlägt augenscheinlich den Pentium bei bestimmten Aufgaben um Längen, etwa beim Öffnen großer Powerpoint- oder PDF-Dokumente. Auch Intels Banias werde aber gegen diesen neuartigen, Strom sparenden Renner chancenlos sein, tönte Ditzel. Dafür musste Transmeta die Prozessorarchitektur einschließlich des Software-Morphings zur x86-Emulation ganz neu konzipieren. Astro ist wie die bisherigen Crusoes ein VLIW-Chip mit 256 Bit langen Befehlen. Allerdings verrichtet er mit acht Instruktionen pro Takt doppelt so viel Arbeit wie der Vorgänger, was zu bedeutend mehr Performance bei effizienterer Batterienutzung führen soll.

Über die Taktfrequenz, Die-Größe und Leistungsaufnahme wollte Ditzel jedoch noch nichts verraten, aber auch die Banias-Werte für Größe und Leistungsverbrauch stünden ja noch aus, stichelte er. Der TM8000 werde deutlich energieärmer als der Banias arbeiten und dennoch wesentlich schneller sein. Auch zum Fertigungsprozess machte Transmeta keine Angaben, US-Medien berichteten von einem 130-Nanometer-Prozess, was für einen zukünftigen Notebook-Prozessor so beeindruckend nicht ist, will Intel schon den Banias-Nachfolger Ende nächsten Jahres in einem 90-Nanometer-Prozess fertigen. (Erich Bonnert) / (jow)