Compaq macht Gewinn und ist besorgt

Auch wenn Compaq anders als beispielsweise IBM sich von der PC-Flaute betroffen zeigt, kann der texanische Computer-Hersteller seine Gewinne steigern.

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Von
  • Jürgen Kuri

Auch wenn Compaq anders als beispielsweise IBM sich von der PC-Flaute betroffen zeigt, kann der texanische Computer-Hersteller wenigstens die zuvor reduzierten Erwartungen übertreffen. Aber die Aussichten sind leicht getrübt: Der Computer-Konzern reduzierte seine Erwartungen für das kommende Jahr angesichts der schwächelnden Konjunktur.

Compaq, weltweit größter Hersteller von PCs, brachte es im vierten Quartal 2000 im Vergleich zur entsprechenden Vorjahresperiode auf einen Gewinnzuwachs von 83 Prozent. Laut den Texanern haben vor allem gute Verkäufe von Servern dazu beigetragen, das rückläufige PC-Geschäft auszugleichen. Der Gewinn aus dem operativen Geschäft stieg auf 515 Millionen US-Dollar (30 Cent je Aktie) von 282 Millionen US-Dollar (16 Cent pro Aktie) im Jahr zuvor. Durch eine einmalige Abschreibung in Höhe von 1,8 Milliarden US-Dollar bei Investitionen in die Internet-Holding CMGI rutschte Compaq im vierten Quartal insgesamt in die rote Zahlen und verbuchte einen Verlust von 672 Millionen US-Dollar. Compaq hält rund 13 Prozent an CMGI – die Firma musste auf Grund finanzieller Probleme einen Einbruch ihres Aktienkurses hinnehmen, was nun auch die Compaq-Bilanz belastet.

Der Umsatz legte 10 Prozent auf 11,5 Milliarden US-Dollar zu. Bei Desktop-PCs für Unternehmen verzeichnete Compaq einen Anstieg um 11 Prozent; bei Servern und Massenspeichern konnte der Konzern den Umsatz sogar um 20 Prozent steigern. Die Umsätze mit Endkunden-PCs zogen nur um 3,5 Prozent an; die Abteilung musste sogar im Unterschied zu den anderen Sparten einen Verlust verzeichnen, und zwar in Höhe von 6 Millionen US-Dollar.

Im Oktober hatte Compaq seine Umsatzerwartung auf Grund der Nachfrageflaute auf dem europäischen Markt nach unten korrigiert. Im Dezember nahm Compaq wegen des schleppenden Weihnachtsgeschäfts eine weitere Berichtigung vor. Nach Erwartung von Compaqs Vorstandschef Michael Capellas wird die Abschwächung noch ein paar Monate anhalten. Compaq erwartet nun für das laufende Geschäftsjahr Steigerungen beim Verkauf von 6 bis 8 Prozent statt der vor einem Monat auf 10 Prozent reduzierten Prognosen. Zwar konnte Compaq seinen ersten Platz unter den PC-Herstellern mit 13 Prozent Marktanteil behaupten, nach Untersuchungen von IDC konnte der Konzern aber bei den Zahlen über verkaufte Geräte nur um vier Prozent zulegen, Konkurrent Dell liegt nach diesen Angaben beim Marktanteil nur noch einen Prozentpunkt von Comapq entfernt. In einen Preiskampf um Marktanteile will das Unternehmen aber nicht einsteigen; Manager von Compaq erklärten, stattdessen werde man Verkäufe, die keinen Gewinn brächten, aufgeben.

Compaqs operativer Gewinn übertraf die Analystenprognosen, die zwischen 28 und 30 Cent pro Aktie lagen. Im nachbörslichen Handel stieg die Compaq-Aktie um 15 Prozent auf 23,07 Dollar. (jk)