Computacenter: Mit Fokus auf Service zu mehr Profit
Der britische Systemintegrator musste im vergangenen Jahr zwar einen Umsatzrückgang auf rund 2,5 Milliarden Pfund verkraften. Konsequent umgesetzte Maßnahmen zur Kostensenkung und eine stärkere Ausrichtung auf das Servicegeschäft bescherten Computacenter aber einen höheren Gewinn.
(Bild:Â Computacenter)
Im Geschäftsjahr 2009 musste die britische Computacenter plc. einen Umsatzrückgang von 2,2 Prozent auf rund 2,5 Milliarden Pfund (circa 2,74 Milliarden Euro) hinnehmen. Damit habe sich der Systemintegrator nach Einschätzung von CEO Mike Norris angesichts der wirtschaftlichen Krisenzeiten allerdings gut behauptet. Dem Unternehmen sei es im vergangenen Jahr nicht nur gelungen die Barmittel deutlich zu steigern, auch der Gewinn vor Steuern kletterte um fast 26 Prozent auf 54,2 Millionen Pfund (etwa 59,5 Millionen Euro).
FĂĽr Deutschland weist die Gruppe einen Umsatz von 1,03 Milliarden Euro aus und damit lediglich 1,4 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Der operative Gewinn stieg um fast 22 Prozent auf 22 Millionen Euro. FĂĽr das verbesserte Ergebnis macht Computacenter unter anderem die konsequente Umsetzung von MaĂźnahmen zur Kostensenkung verantwortlich. "Dazu haben alle Mitarbeiter beigetragen", betont Oliver Tuszik, Vorstandsvorsitzender von Computacenter Deutschland. So seien beispielsweise durch den Einsatz von Telepresence und Web-Konferenzen zahlreiche Reisen vermieden worden.
Aus unternehmensstrategischer Sicht aber noch viel wichtiger war die Fokussierung auf das Servicegeschäft. "In der Vergangenheit waren wir stärker auf das Hardware-Geschäft und IT-nahe Dienstleistungen ausgerichtet", erläutert Tuszik, "heute bieten wir unseren Kunden Services, die deren Geschäftsprozesse absichern." Outsourcing von selektiven Diensten – etwa in Bereichen wie Mail, SAP oder der Telekommunikation – nimmt dabei einen immer größeren Stellenwert im Angebot von Computacenter ein.
Der Preisverfall im Outsourcing-Umfeld, insbesondere bei stark standardisierten Angeboten, macht aber auch dem Systemintegrator zu schaffen. "Wir reagieren darauf, indem wir die konkreten Mehrwerte für unsere Kunden erhöhen. Die Unternehmen müssen mit unseren Angeboten mindestens einen Kostenvorteil von 20 Prozent erzielen", unterstreicht Tuszik. Dabei setzt Computacenter unter anderem auf einen hohen Automatisierungsgrad – flexiblere Betriebskosten und optimierte Geschäftsprozesse sind das angestrebte Ziel.
Das klassische Hardware-Geschäft wird aber auch in Zukunft eine maßgebliche Rolle spielen. So trägt beispielsweise die Übernahme der Becom Informationssysteme GmbH durch Computacenter nachhaltig dazu bei, die Umsätze mit IT-Hardware weiter zu steigern. Für das laufende Jahr erhofft sich der Systemintegrator allein durch den Beitrag von Becom ein Plus von 10 Prozent. Der aus der insolventen TDMi-Gruppe herausgelöste IBM Business Partner verschafft Computacenter unterdessen aber auch eine erheblich bessere Stellung im IBM-Umfeld.
Becom zählt nicht nur hierzulande zu den wichtigsten Vertriebspartnern von IBM. Europaweit nehme Computacenter nun die Position des größten IBM-Partners ein. "Wir erreichen jetzt auch Kunden, zu denen wir bisher noch keinen Zugang hatten – insbesondere im Datacenter-Umfeld", verrät Tuszik. Denn gerade auch das Produktgeschäft im Bereich Rechenzentren blieb 2009 deutlich hinter den Erwartungen zurück. Für das laufende Jahr gibt sich die Computacenter-Führung derzeit nur verhalten optimistisch – auch wenn erste Kundensegmente wieder Investitionsbereitschaft zeigen. "Wir beobachten aber andererseits auch, dass eine Reihe von Unternehmen die Auswirkungen der Krise erst mit Verspätung zu spüren bekommen, was sich voraussichtlich auch auf die IT-Budgets auswirken wird", dämpft Tuszik die Erwartungen. (map)