Computerhersteller liefern in China freiwillig Filtersoftware aus

Acer, Asustek und Lenovo liefern laut Medienberichten ihre Geräte mit der umstrittenen Filtersoftware Green Dam aus, obwohl die chinesische Regierung sie noch nicht dazu verpflichtet.

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Obwohl die chinesische Regierung die ursprünglich für den 1. Juli geplante Verpflichtung zur Auslieferung von Computern nur zusammen mit einer Filtersoftware verschoben hat, legen Computerhersteller ihren Geräten das umstrittene Programm Green Dam bei. Das berichtet die englischsprachige Tageszeitung China Daily. Demnach will Acer ab August die Filtersoftware beilegen, während das Wall Street Journal schreibt, das taiwanische Unternehmen habe bereits damit begonnen.

Der chinesische Computerhersteller Lenovo hat laut China Daily auf seinen Modellen bereits die Software installiert, weist aber die Käufer nicht darauf hin, um sie nicht abzuschrecken. Die Nutzer haben die Möglichkeit, die Software durch einen Klick auf ein Icon auf dem Desktop zu aktivieren. Der taiwanische Hersteller Asustek legt seinen Geräten seit Anfang Juli eine Green-Dam-CD bei, schreibt das Wall Street Journal. Der japanische Konzern Sony hingegen, der seit Juni die Software mitlieferte, habe damit mittlerweile aufgehört. HP und Dell haben erst gar nicht damit angefangen.

Die Filtersoftware ist dafür gedacht, dass Eltern den Umgang ihrer Kinder mit dem Internet kontrollieren und sie vor schädlichen Inhalten bewahren können. Nach Protesten und Kritik daran, dass damit die Möglichkeit für politische Zensur eröffnet werde, verschob die chinesische Regierung den Start der Auslieferungsverpflichtung auf bislang unbestimmte Zeit. Überdies wurden von Wirtschaftsverbänden Zweifel an der Sicherheit, am Datenschutz und an der Systemzuverlässigkeit geäußert. Beanstandet wurde auch, dass das Programm Berichte über die Webnutzung von einzelnen Websurfern weiterleiten kann.

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(anw)