Arbeitnehmer machen Schluss mit Microsoft Teams – zumindest zu Weihnachten

Zu Weihnachten sollten die meisten Angestellten nicht arbeiten – aber knapp die Hälfte bleibt erreichbar. Doch der Wille zum Abschalten nimmt deutlich zu.

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Hand ragt aus einem Papierstapel in einem Büro hervor.

(Bild: Stokkete/Shutterstock.com)

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Deutlich weniger Arbeitnehmer wollen während ihres Weihnachtsurlaubs dienstlich erreichbar bleiben: Wie eine Umfrage des Bitkom festgestellt hat, sank der freiwillige Bereitschaftsdienst innerhalb von fünf Jahren von 71 auf 49 Prozent. Als Trendwende macht der Branchenverband die Corona-Pandemie aus, denn während es 2019 noch unverändert 71 Prozent waren, zeigte sich in den folgenden Homeoffice-Jahren ein klarer Trend nach unten.

Aber wie passt das zusammen? Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder unterstreicht, dass "die Grenzen zwischen Privat- und Arbeitsleben durch Möglichkeiten zum Homeoffice und mobilem Arbeiten verschwimmen". Folglich seien "ungestörte Auszeiten wichtig – sowohl für das persönliche Wohlbefinden als auch für die Arbeitsleistung". Und entsprechend sei das "Bewusstsein für eine ausgewogene Work-Life-Balance" gewachsen.

Leichte Unterschiede gibt es bei den Altersgruppen, denn unter den 30- bis 49-Jährigen finden sich mit 54 Prozent etwas mehr Befragte, denen es wichtig ist, erreichbar zu bleiben. Jüngere Teilnehmer von 16 bis 29 Jahren liegen mit 46 Prozent etwas unter dem Schnitt, während die älteren Arbeitnehmer mit 43 Prozent am wenigsten ansprechbar für Kollegen bleiben.

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Wer sich nicht komplett herauszieht, bleibt meist per SMS oder WhatsApp (48 Prozent) erreichbar, fast ebenso viele gehen ans Telefon (47 Prozent). Auch den E-Mail-Posteingang überprüfen mit 44 Prozent noch viele der Befragten. Videotelefonate sind bloß bei 22 Prozent erlaubt – und Kollaborationstools wie Microsoft Teams oder Slack laufen bei lediglich 5 Prozent weiter.

Und wer ist in den Augen der Befragten dafür verantwortlich, dass der Weihnachtsurlaub kein solcher sein kann? Eine Mehrheit von 58 Prozent sieht hier die Erwartungshaltung der Führungsebene, ihre Vorgesetzten würden von einer Erreichbarkeit ausgehen. 43 Prozent meinen, die Kunden würden das einfordern – und 40 Prozent sehen ferner die Kollegen in der Verantwortung. Von sich aus wären bloß 13 Prozent weiter im Dienst.

Angesichts der Ergebnisse nimmt Rohleder explizit die Arbeitgeber in die Pflicht, die "während der Abwesenheit funktionierende Vertretungslösungen […] organisieren" müssten. Gerade für leitende Angestellte sieht er durchaus Ausnahmen – doch wenn "wenn eine Erreichbarkeit […] notwendig ist, sollten klare und einvernehmliche Regelungen zum Beispiel im Sinne eines Bereitschaftsdienstes getroffen werden".

An der repräsentativen Umfrage nahmen 1.006 Personen in Deutschland ab 16 Jahren teil, darunter 392 Berufstätige, die in diesem Jahr Urlaub haben. Details zu den Zahlen finden sich beim Bitkom.

(fo)