Covid-Zwangsquarantäne: Ausschreitungen in Foxconns riesigem iPhone-Werk
Die "iPhone City" genannte Fabrik in China kommt wegen eines Lockdowns nicht zur Ruhe. Einsatzkräfte gehen offenbar gewaltsam gegen die Arbeiterproteste vor.
Im größten iPhone-Werk der Welt ist es offenbar zu heftigen Auseinandersetzungen gekommen. Die jüngsten Proteste in der riesigen Fabrik in Zhengzhou, China, brachen Medienberichten zufolge aus, nachdem Arbeiter ausstehende Lohn- und Bonuszahlungen sowie die schlechten Zustände beklagt hatten. Das Werk ist seit Wochen unter einem strikten Covid-Lockdown und darf deshalb eigentlich nicht verlassen werden.
In sozialen Medien veröffentlichte Aufnahmen zeigen, wie mehrere Hundert Arbeiter auf einem Protestmarsch mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften zusammenstoßen. Zu sehen ist dabei auch, wie einige Arbeiter am Boden liegen und von Personen in Schutzanzügen getreten werden.
Foxconn weist VorwĂĽrfe zurĂĽck
Foxconn habe die versprochenen Bonuszahlungen nicht geleistet und versorge die Arbeiter nicht richtig mit Lebensmitteln, berichtet die BBC über die Vorwürfe. Foxconn wies das am Mittwoch zurück, alle Gehälter würden wie vertraglich vereinbart ausgezahlt. Auch Gerüchte darüber, dass sich Arbeiter die Unterkunft mit infizierten Kollegen teilen müssten, seien falsch.
"In Bezug auf die gewalttätigen Handlungen wird das Unternehmen weiterhin mit Mitarbeitern und der Regierung kommunizieren, um zu verhindern, dass ähnliche Dinge in Zukunft wieder passieren", betonte Foxconn.
Lieferengpässe beim iPhone 14 Pro
In "iPhone City" leben in Spitzenzeiten weit über 200.000 Arbeiter. Vorausgehenden Berichten zufolge ist offenbar bereits eine größere Zahl an Arbeiter aus der Quarantäne geflüchtet. Medienberichten zufolge fehlen Foxconn fast 100.000 Arbeiter, um die iPhone-Produktion wieder auf Hochtouren laufen zu lassen. Mit Bonuszahlungen sollten Arbeiter zum Bleiben bewegt und neue Arbeiter angelockt werden.
Lesen Sie auch
Hintergrund: Wie abhängig Apple von China ist
Chinas strikte Null-Covid-Strategie und die Abhängigkeit vom Produktionsstandort wird für Apple erneut zum Problem: Der Konzern musste Anfang des Monats vor Lieferengpässen bei seinen Flaggschiffmodellen iPhone 14 Pro und 14 Pro Max warnen – die Produktion laufe nicht auf "normalem Niveau". Im wichtigen Weihnachtsgeschäft sind die Geräte damit nur noch schwer zu haben, Apple selbst kann erst wieder zum Jahreswechsel liefern. Auch der Handel stellt sich auf Engpässe ein.
(lbe)