Corona-Ausbruch in iPhone-Fabrik angeblich schlimmer als bislang bekannt

Apples größter Fertiger Foxconn schafft es nicht, die Kontrolle in der weltgrößten iPhone-Fabrik im chinesischen Zhengzhou zurückzuerlangen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 79 Kommentare lesen

Die Metropole Zhengzhou.

(Bild: 燚惪 / cc-by-sa-4.0)

Lesezeit: 3 Min.

Die Lage in Apples größer iPhone-Fabrik der Welt ist offenbar schlechter als bislang angenommen. Social-Media-Postings und Medienberichten zufolge hat Betreiber Foxconn, Apples wichtigster Fertiger, den COVID-19-Ausbruch im chinesischen Zhengzhou weiterhin nicht im Griff. Die Bedingungen, die offenbar bereits seit Oktober herrschen, seien für die Mitarbeiter schwierig. Verhängte Quarantänemaßnahmen seien hart; es sei nach wie vor unklar, wie viele Infizierte es gibt. Immer mehr Kollegen "verschwinden" in die Quarantäne oder verlassen die Fabrik, heißt es.

Apple war in dieser Woche den ungewöhnlichen Schritt gegangen, eine offizielle Warnung vor Lieferschwierigkeiten beim iPhone 14 Pro und 14 Pro Max auszusprechen. Die Produktion sei nicht auf "normalem Niveau" und die Fabrik arbeite nur teilweise, da einige Mitarbeiter das Gelände nicht verlassen, hieß es. Die Einschränkungen könnten aber auch den Eingang von Bauteilen ins Werk unterbrechen. Man versucht, die Produktion unter Berücksichtigung von Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter wieder zu erhöhen.

Wie es jedoch tatsächlich vor Ort aussieht, sickert nur langsam durch. Nach ersten Berichten der britischen BBC, die von "Fluchtbewegungen" aus der Fabrik schreibt – was aufgrund des Corona-Lockdowns und fehlender Busse und Fernzüge angeblich sogar zu Fuß geschieht –, meldet nun das Wall Street Journal weitere Details. Foxconn habe zunächst versucht, die Mitarbeiter in ihrer Angst vor Infektionen zu beruhigen, doch der Lockdown sei danach nur verschärft worden.

Die Maßnahmen werden verhängt, weil die Kommunistische Partei Chinas nach wie vor auf eine strikte Zero-COVID-Politik setzt, bei der auch – für westliche Verhältnisse – (sehr) kleine Ausbrüche stets im Lockdown enden. In Fabriken wie der in Zhengzhou wird eine Mischung aus Quarantäne und der Arbeit in sogenannten Closed Loops angewendet: Dabei bewegen sich die Arbeiter nur von der Fabrik zum Schlafsaal und zurück.

Eine 27-jährige Mitarbeiterin der Qualitätskontrolle erzählte dem Blatt, wie sie die obligatorische zweitägige Quarantäne vor Beginn ihres dreimonatigen Vertrages im August und eine kürzere Quarantäne während ihres Aufenthalts auf dem Foxconn-Campus erlebt hat. Als sie am ersten Freitag im Oktober spät arbeitete, wurden ihr und ihren Kollegen mitgeteilt, dass sie ihre Produktionseinheit nicht verlassen dürfen, so die Zeitung. 27 Stunden musste sie in Quarantäne bleiben – in kalten Räumlichkeiten. Der Eingang der Fabrik wurde gesperrt. Mitarbeiter sollen sich dennoch auf den Weg in 200 Kilometer entfernte Heimatdörfer gemacht haben – zu Fuß, weil aufgrund des Lockdowns weder Züge noch Busse fahren.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(bsc)