Crowdfunding mit Patreon: Auf dem iPhone kann es bald teurer werden

Beim Verkauf digitaler Inhalte in iOS-Apps hält Apple generell die Hand auf, bald auch bei Patreon. Für iPhone-Nutzer dürften viele Projekte dann teurer werden.

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Apples App Store auf dem iPhone

(Bild: BigTunaOnline / Shutterstock)

Lesezeit: 3 Min.

Apple setzt seine Provision auf In-App-Käufe vehement durch: Ab November muss die Crowdfunding-Plattform Patreon dann Apples In-App-Kaufschnittstelle in die iOS-App integrieren, wie der Anbieter am Montag mitteilte. Leiste man der Vorgabe keine Folge, drohe der Rauswurf aus dem App Store und damit der Zugangsverlust zum iPhone. Die Integration von Apples In-App-Kaufschnittstelle bedeutet zugleich, dass Apple bis zu 30 Prozent Provision für alle neu über die iPhone-App finanzierten Projekte von Nutzern respektive Inhalteerstellern einbehält.

Wer über die Crowdfunding-Plattform eigene Projekte finanziert, dem bleiben jetzt zwei Optionen, erläutert Patreon: Der Inhalteanbieter kann künftig deutlich geringere Erlöse hinnehmen, weil zusätzlich zu Patreons eigener Provision in Höhe von 5 bis 12 Prozent dann auch Apples Provision von bis zu 30 Prozent zusätzlich abgezogen wird. Oder er erhöht die Preise für die eigenen Nutzer, um damit letztlich die Apple-Provision auszugleichen. Im Endeffekt dürfte das Abonnieren von Patreon-Projekten sowie Einkäufe in Patreon-Stores auf dem iPhone deshalb ab November spürbar teurer werden als etwa im Web oder in der Android-App.

Ein bislang für 10 US-Dollar pro Monat über Patreon angebotenes Abonnement müsste in der iOS-App künftig 14,50 US-Dollar kosten, damit Content-Anbieter keine Einbußen hinnehmen müssen, rechnet Patreon vor. Entsprechend bietet die Plattform an, den Aufschlag automatisch auf die Preise in der iOS-App vorzunehmen.

Bislang lassen sich Inhalte in Patreon direkt bezahlen, etwa per Kreditkarte oder wahlweise auch Apple Pay – letzteres ist für den Endkunden fast genauso bequem wie Apples In-App-Kaufschnittstelle (IAP). Bestehende Abonnements werden weiter über das beim Abschluss gewählte Zahlungsmittel abgewickelt. Diesbezüglich soll sich also nichts ändern.

Davon abgesehen bedeutet die anstehende Zwangsumstellung auf IAP laut Patreon auch weniger Flexibilität, weil künftig nur noch die von Apple vorgegebenen Abonnement-Zyklen unterstützt werden – entsprechend habe man auch Patreon nachjustieren müssen.

Apple veranschlagt seit jeher bis zu 30 Prozent Provision auf In-App-Käufe. Da inzwischen viel mehr digitale Inhalte und Dienstleistungen über Apps verkauft werden und Apple seine Vorgabe immer vehementer durchsetzt, wächst auch der Widerstand. In der EU verbietet der Digital Markets Act (DMA) Apple inzwischen, seine In-App-Kaufschnittstelle zwingend vorzuschreiben. Entsprechend ist das Unternehmen dazu übergegangen, auch Provision auf Einkäufe im Web und auf anderen Plattformen einzufordern.

Update

In der Meldung wurde ergänzt, dass Patreons Provision von 5 bis 12 Prozent reicht – je nach gebuchter Mitgliedschaftsstufe.

(lbe)