DRAM-Dumping-Preise stürzen Speicherfirmen in die Krise

Die seit Mitte letzten Jahres auf weniger als ein Drittel zusammengeschrumpften Preise für Speicherchips und die mangelnde Nachfrage bereitet vor allem kleineren Firmen Probleme.

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Die seit Mitte letzten Jahres auf weniger als ein Drittel zusammengeschrumpften Preise für Speicherchips und die mangelnde Nachfrage bereitet vor allem kleineren Firmen Probleme: Der dänische Modulhersteller Memory Card Technology (MCT) ist zahlungsunfähig. Man hat schon vor dem Insolvenzgericht Aarhus einen Zahlungsstopp bis zum 29. April beantragt, um Zeit für einen Sanierungsplan zu gewinnen.

Auch das deutsche Unternehmen Workx AG ist betroffen: Das erst im Juni letzten Jahres eröffnete Vertriebsbüro in England wurde bereits wieder geschlossen und es gab erste betriebsbedingte Kündigungen am Firmensitz im bayerischen Hofolding.

Zwar leiden die Bilanzen der Chiphersteller ebefalls unter den Absatzproblemen und dem Preisverfall bei DRAM-Bausteinen, doch fängt die gute Entwicklung bei anderen Halbleitern, etwa bei Infineon, die Probleme im Speicherbereich größtenteils auf. Als Hauptursache für die extrem niedrigen Preise für Speicherchips, die bereits weit unter den eigentlichen Herstellungskosten liegen, nennen Branchenkenner außer der Marktflaute vor allem die Finanzkrise beim südkoreanischen Chipgiganten Hyundai Electronics.

Als besonders ungerecht dürften die kleinen Modulhersteller empfinden, dass die für die Preiskrise maßgeblich verantwortlichen Großfirmen auch noch mit Subventionen und Finanzspritzen gepäppelt werden, während die Kleinbetriebe im Regen stehen. Bei Workx, der früheren Wichmann Workx, gibt man sich jedoch optimistisch und hofft, noch im Februar eine Lösung für eine erfolgreiche Fortführung der Firmengeschäfte präsentieren zu können.

Die Verdienstspannen für europäische Modulhersteller bleiben aber wahrscheinlich noch einige Zeit minimal: Branchengurus erwarten frühestens im zweiten Halbjahr eine Steigerung bei den Speicherpreisen. Zurzeit kostete ein PC133-64-MBit-Chip in 8Mx8-Organisation auf den Spotmärkten in den USA, Taiwan und Singapur unter 2,50 US-Dollar. Ein komplettes No-Name-Modul mit acht solcher Chips, also 64 MByte, ist frei Hersteller ab 20 US-Dollar zu haben. Bei deutschen Versandhändlern tauchen solche Module ab etwa 54 Mark auf. (ciw)