Datenfunk: Siemens knackt die Gigabit-Grenze [Update]

Siemens treibt den Funkdurchsatz mit OFDM und mehreren Sender/Empfängerzügen experimentell hoch.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 96 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.

Im Labor hat Siemens jüngst ein Datenfunksystem getestet, dessen Bruttodatenrate bei einem Gigabit pro Sekunde liegt. Das ist ungefähr das Zwanzigfache dessen, was heute verbreitete WLANs nach dem Standard IEEE 802.11g schaffen. Siemens kombinierte dazu bereits bekannte Techniken: Das beispielsweise auch bei WLANs und DVB genutzte Übertragungsverfahren OFDM arbeitet mit der Mehrfach-Sender/Empfänger-Technik MIMO zusammen. Laut Siemens lag die Nettodatenrate beim Versuch in einem etwa 10 m × 10 m großen Laborraum mit 1,0368 GBit/s nur knapp unter der Bruttodatenrate (1,08 GBit/s). Welches Protokoll zum Einsatz kam, ließ Siemens offen.

Das Laborsystem arbeitet im 5-GHz-Band, belegt einen Hochfrequenzkanal von 100 MHz Breite und nutzt drei Sender sowie vier Empfänger. Insofern handelt es sich um einen evolutionären Fortschritt, denn wenn man bei WLANs die belegte Bandbreite vervierfachen und zusätzlich vier Sender/Empfängerzüge parallel betreiben könnte, käme man auf einen vergleichbaren Durchsatz. Eine ähnliche Strategie steht dann auch für den nächsten WLAN-Standard 802.11n in der Diskussion, doch noch streiten zwei verschiedene Lager um die Details.

Siemens Communications hat das Experimentalsystem zusammen mit dem Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik (Heinrich-Hertz-Institut) und dem Institut für angewandte Funksystemtechnik GmbH (IAF) entwickelt. Es soll auf dem 3GSM World Congress 2005 in Cannes erstmals öffentlich gezeigt werden. (ea)