Delta Air Lines: Kostenloses WLAN auf Interkontinentalflügen

Internet im Flugzeug kann insbesondere auf der Langstrecke teuer werden. Der US-Carrier Delta bereitet dem jetzt ein Ende. 

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Eine Boeing 737-800 der Delta Air Lines

Eine Boeing 737-800 der Delta Air Lines. Unter dem Knubbel auf dem hinteren Teil des Rumpfes verbirgt sich die Satelliten-Antenne.

(Bild: Delta)

Lesezeit: 5 Min.

Die US-Fluggesellschaft Delta Air Lines bietet kostenlosen WLAN-Zugang nun auch auf internationalen Flügen an. Im Laufe des August werde der kostenlose Internetzugang auf Verbindungen zwischen den USA und deutschen Städten eingeführt, teilte die Airline am Mittwoch mit.

Für den Zugang ist keine Mitgliedschaft im Bonusprogramm "SkyMiles" der Airline erforderlich, heißt es weiter. In Zukunft soll das kostenlose WLAN-Angebot in "DeltaSync" integriert werden, der neuen Plattform für Internet und individuelle Unterhaltungsangebote. Dann wird eine Anmeldung beim Bonusprogramm notwendig, die aber kostenlos ist.

Auf ersten Strecken zwischen den USA und Frankreich ist der kostenlose Internetzugang für Passagiere bereits seit wenigen Wochen erhältlich. Weitere europäische Ziele, darunter auch die Schweiz, folgen bis Ende Oktober; im Jahr 2025 sollen dann auch Verbindungen nach Südamerika und Afrika dazukommen.

Delta bedient saisonabhängig verschiedene Strecken von und nach Deutschland. Die Großflughäfen Frankfurt und München verbindet die Airline mit ihren US-Hubs in Atlanta, Detroit und New York (JFK). Auf dem aktuellen Sommerflugplan gibt es darüber hinaus Flüge zwischen Berlin und New York sowie Atlanta und Stuttgart.

Voraussetzung für das Gratis-Internet ist, dass das jeweils eingesetzte Flugzeug schon umgerüstet ist. Bisher sind knapp 700 der auf US-Inlandsstrecken eingesetzten Maschinen entsprechend ausgerüstet, das entspricht etwa 90 Prozent der Inlandsflotte. Auf den US-Strecken gibt es das kostenlose WLAN seit dem vergangenen Jahr.

Für die internationalen Routen rüstet Delta nun auch seine Langstreckenflugzeuge mit Satellitentechnik von Viasat aus. Als Internetanbieter ist T-Mobile mit an Bord. Damit ersetzt Delta die alte Technik des bisherigen Partners Intelsat/Gogo, der für das bisher kostenpflichtige Internetangebot bei Delta verantwortlich zeichnete.

Viasat baut seine Satellitenflotte weiter aus. Eine Konstellation aus drei Satelliten soll bis 2025 Nordamerika, Europa und den Pazifikraum weitgehend abdecken. Im April 2023 war der erste, für Nordamerika geplante Satellit der "Viasat-3" genannten Konstellation an Bord einer Falcon-Rakete von SpaceX in den Orbit gestartet. Die anderen beiden Satelliten sollen 2024 und 2025 ins All geschossen werden.

Bei der Positionierung von Viasat-3 K1 war es allerdings zu Problemen gekommen. Eine der Antennen des Satelliten konnte nicht wie geplant ausgefahren werden. Anfang August hat Viasat den Satelliten trotz Einschränkungen in Betrieb genommen. Er leistet nur etwa ein Zehntel seiner nominellen Bandbreite von 1 Terabit pro Sekunde.

Die Internetverbindung über Satellit ist eine Variante, wie Passagiere in Flugzeugen online gehen können. Gerade auf internationalen Strecken über die Ozeane oder die Polarregion geht es nicht ohne Satellit. Norwegen hat kürzlich zwei neue Satelliten ins All befördert, die Viasat in Zukunft auch für eine bessere Versorgung in der Arktisregion nutzen will.

Auch Elon Musks Starlink bietet Internet für Fluggesellschaften an und ist bereits bei ersten Airlines im Einsatz. Nach dem US-Regional-Carrier VSX nutzen inzwischen auch Hawaiian Airlines, Airbaltic und Zipair den Service von Starlink. Als erste große Airline hatte Qatar Airways im Mai angekündigt, drei Boeing 777 mit Internet von Starlink auszustatten. Auch bei Qatar soll das Internet kostenlos werden.

Für Kontinentalflüge über Land haben sich auch bodengestützte und hybride Systeme etabliert. Die Deutsche Telekom und Viasat betreiben in Europa gemeinsam das European Aviation Network (EAN). Viasat hatte 2023 den ursprünglichen EAN-Partner Inmarsat übernommen. Das Flugzeug ist über Satellit und zahlreiche LTE-Bodenstationen ans Internet angebunden.

Die Lufthansa nutzt EAN auch für ihr FlyNet-Programm. Seit Januar können Passagiere von Lufthansa auf europäischen Strecken kostenfrei Messenger nutzen – wenn sie eine Lufthansa Travel-ID oder eine "Miles & More"-Nummer haben. Eine Internetverbindung zum Surfen (4 Mbit/s) kostet für die Dauer des Flugs 6 Euro. Auf Langstrecken ist Internet deutlich teurer.

Voraussetzung ist auch, dass die Passagiere in einem entsprechend ausgerüsteten Airbus A320 der Lufthansa sitzen. Noch sind nicht alle Maschinen mit der Technik ausgestattet, die ebenfalls von Viasat kommt. Weitere A320 und A220 von Lufthansa, Austrian Airlines und Swiss sollen ab Oktober ausgerüstet werden.

Delta Air Lines ist mit aktuell über 950 Flugzeugen eine der größten Fluggesellschaften der Welt neben den US-Konkurrenten United Airlines und American Airlines. Das Unternehmen war zuletzt vom Crowdstrike-Fiasko schwer betroffen. Tausende Flüge fielen aus, der Carrier beziffert den Schaden auf eine halbe Milliarde US-Dollar. Delta fordert Schadensersatz von Crowdstrike und Microsoft. Die weisen die Vorwürfe zurück.

(vbr)