Power Mac G4 Cube: 20 Jahre umstrittene Design-Ikone

Am 19. Juli 2000 hat Apple einen ganz besonderen Power Mac vorgestellt: Das Design stieß auf Hassliebe, war aber durchaus stilprägend.

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Der Cube wird 20

Werbung fĂĽr den Cube.

(Bild: Apple)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Würfelförmig, mit durchsichtigem Plastik und nur 6,4 Kilogramm schwer: Diesen Profi-Mac präsentierte Apple der Welt am Sonntag vor genau 20 Jahren. Der Power Mac G4 Cube wurde schnell zur – allerdings nicht unumstrittenen – Design-Ikone. Schließlich orientierte sich der Hersteller, der damals längst wieder unter der Kontrolle von Steve Jobs stand, am ebenso ikonischen Look des wiederum zehn Jahre zuvor präsentierten NeXTcube. Der kleine Würfel arbeitete lautlos ohne Lüfter – was schick war, aber die potenzielle Leistung ausbremste –, hatte ein relativ zugängliches Innenleben und hatte ein cooles Slot-In-DVD-ROM-Laufwerk auf der Oberseite.

Der Einführungspreis lag in den USA bei 1800 US-Dollar. Klingt heutzutage relativ moderat, doch erstens muss man die Inflation einberechnen, zweitens wurde nicht einmal ein Bildschirm mitgeliefert und drittens war dies nur der Preis für die relativ langsame Einsteigerversion. Der Run auf den Cube begann schnell, allerdings konnte er aufgrund des hohen Preises und des ungewöhnlichen Designs keinesfalls mit dem beliebten iMac oder gar nur mit den normalen Power Macs im Tower-Gehäuse mithalten, die es seit 1999 gab und die ausbaufähiger waren für die Profis. Zudem kostet ein ähnlich wie der Cube ausgestatteter Power Mac 200 Dollar weniger – das Design hatte also seinen Preis.

Details zum Cube.

(Bild: Apple)

Das ein oder andere Skandälchen um den Cube gab es natürlich auch. So bemerkten einige unglückliche Käufer nach recht kurzer Zeit Risse im Kunststoffgehäuse der Maschine, die Apple dann auch einräumen musste. Es habe sich um ein "frühes Herstellungsproblem" gehandelt, hieß es damals.

Erstaunlich schnell musste Apple zu verkaufsfördernden Maßnahmen greifen. So wurden verschiedene Goodies draufgepackt (CD-Brenner, Programmpakete) und die Grafik wurde verbessert. Das half allerdings nicht viel, sodass Apple kein ganzes Jahr später – wiederum im Juli – das Ende des Cube erklären musste. Wieder erweckt wurde die Grundidee – wenn auch mit weniger Platzbedarf – schließlich im Mac mini, den es im Januar 2005 erstmals zu sehen gab.

Im Anschluss lesen Sie den Beitrag zum Power Mac G4 Cube, der am 19. Juli 2000 auf heise online erschien. Autor war Andreas Beier:

"Das Beste hob sich Steve Jobs bei seiner Eröffnungsrede auf der MacWorld Expo wie immer bis zum Schluss auf. Mit den von früheren Veranstaltungen gewohnten Worten "eine Sache noch" brachte er den PowerMac G4 Cube ans Licht der interessierten Öffentlichkeit – sozusagen ein "Lückenfüller" zwischen iMac- und Power-Macintosh-Linie.

Cube aus der Nähe.

(Bild: Apple)

In einem quaderförmigen Gehäuse mit 20 cm Kantenlänge ist ein G4-PowerMac untergebracht: mit 450 MHz getaktete PPC7400-CPU (G4), maximal 1,5 GByte RAM, FireWire- und USB-Anschlüsse, 10/100-MBit-Ethernet, Rage-128-Pro-Grafikkarte – aber kein Lüfter und keine PCI-Steckplätze. In das DVD-ROM-Laufwerk mit Slot-In-Mechanik schiebt man die Silberscheiben von oben hinein – wie bei einem Toaster. Mit einem an der Unterseite angebrachten Griff läßt sich der komplette Rechner-Kern herausziehen. Alle Bestandteile wie Speicher, eine optionale AirPort-Karte für ein Funk-LAN oder die Festplatte sollen sich so in wenigen Minuten ein- oder ausbauen lassen.

Für den schicken Würfel verlangt Apple ab August allerdings 1799 US-Dollar – ohne Bildschirm. Eine spezielle 500-MHz-Version soll es für 2299 US-Dollar nur im AppleStore geben. Zum Lieferumfang gehören bei beiden Varianten ein Lautsprecherpaar von Harman/Kardon im transparenten Design." (bsc)