Der PolyNetwork-Hacker gibt alle gestohlenen Gelder zurück

"Mr. White Hat" gibt 610 Millionen US-Dollar zurück. In einer Stellungnahme erklärt er die Gründe für die Verzögerung der Rückgabe der Gelder.

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Der in Tokio ansässige Marktplatz Mt. Gox war die größte Handelsplattform für die digitale Krypto-Währung.

(Bild: dpa, Jens Kalaene/Archiv)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Der Hacker "Mr. White Hat", der in die Plattform PolyNetwork eingedrungen ist, hat alle gestohlenen Gelder zurückgegeben. Vor einigen Tagen hatte das Netzwerk angekündigt, keine rechtlichen Schritte gegen den Hacker einzuleiten und ihm stattdessen einen Job als leitender Sicherheitsberater angeboten.

In einem Blogbeitrag am Montag bestätigte PolyNetwork, dass “Mr. White Hat” die gestohlenen 610 Millionen US-Dollar zurückgegeben hat. PolyNetwork ist eine Interoperabilitätsplattform – eine Brücken-Blockchain, um Kryptowährungen ohne zentralisierte Börse untereinander tauschen zu können. Derweil arbeitet PolyNetwork nach eigenen Angaben an der Wiederherstellung von 33 Millionen US-Dollar in Tether, die von der Muttergesellschaft des Stablecoins eingefroren wurden.

Ebenfalls am Montag veröffentlichte “Mr. White Hat” eine Nachricht auf der Ethereum-Blockchain, in der er seine Gründe für die Verzögerung der Rückgabe der gestohlenen Gelder darlegte. Der bis dato größte Diebstahls in der Geschichte der Kryptowährungen hatte am 10. August stattgefunden, wobei offenbar eine Sicherheitslücke innerhalb des PolyNetwork ausgenutzt wurde. Wenige Tage später transferierte der Hacker einen Teil der Beute zurück. Eine Belohnung schlug er aus.

"Während der ganzen Verhandlungen war meine einzige Bitte, die auch der einzige Grund für die langsame Rückzahlung war, die USDT freizuschalten", schrieb der Hacker und bezog sich dabei auf die 33 Millionen US-Dollar an eingefrorenem Tether. "Meiner egoistischen Ansicht nach ist die Geschichte durch die gesperrten USDT befleckt." Der Hacker unterzeichnete die Nachricht an das Team von PolyNetwork als "Ihr Hauptsicherheitsberater", was möglicherweise darauf hindeutet, dass er das Jobangebot des Netzwerks angenommen hat. PolyNetwork bestätigte die Anstellung bislang nicht.

"Ich habe versucht, einige wichtige Fakten über diese verrückte DeFi-Welt aufzuzeigen", schrieb der Hacker in seiner Nachricht. DeFi ist die Abkürzung für Decentralized Finance und bedeutet so viel wie dezentralisierte Finanzen. "Hoffentlich kann meine Philosophie inspirierend sein, vor allem für die Geeks, die sich versehentlich danebenbenommen haben."

Wenige Tage nach einem Cyberangriff auf PolyNetwork wurde die japanische Kryptowährungsbörse Liquid Opfer eines Cyberangriffs. Das Unternehmen meldete den Diebstahl von 97 Millionen US-Dollar.

(akn)