Der weltweite Musikumsatz ließ auch 2003 nach

Wie üblich schiebt der internationale Verband der Phonoindustrie den Musiktauschbörsen einen großen Teil der Schuld am schrumpfenden Umsatz zu.

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Der weltweite Verkauf von Musikträgern wie CDs ist im vierten Jahr in Folge zurückgegangen. Im Jahr 2003 sei ein Umsatz von 32 Milliarden US-Dollar (28,5 Milliarden Euro) erzielt worden, 7,6 Prozent weniger als im Jahr zuvor. An Tonträgern inklusive Videos seien 2,7 Milliarden Stück verkauft worden. In der Rangfolge der größten Märkte sei Deutschland vom vierten auf den fünften Platz zurückgefallen, teilt der Internationale Verband der Phonoindustrie IFPI heute mit. Hier sei der Verkauf gegenüber 2002 um 19 Prozent zurückgegangen und gegenüber 1999 gar um 30 Prozent. Zweistellige Verluste verzeichneten demnach auch zahlreiche weitere westeuropäische Länder, wie etwa Dänemark, Frankreich, Schweden, Belgien oder die Schweiz.

"Die Internet-Piraterie bleibt ein sehr bedeutender Faktor beim Rückgang der weltweiten Verkaufszahlen", meint IFPI-Vorsitzender Jay Berman. Positive Zeichen gebe es beim Absatz der Musikscheiben in den USA sowie beim weltweit zunehmenden Verkauf von Musik-DVDs. Diese Produkte hätten mittlerweile einen Gesamtanteil von 5,7 Prozent an den Gesamtverkäufen nach 3,1 Prozent im Jahr 2002. Erfolge verzeichnete die Branche auch beim Aufbau des Online-Musikgeschäfts. So hätten die US-Anbieter in der zweiten Hälfte des Jahres 2003 19,2 Millionen kostenpflichtige Downloads registriert. In Europa hätten im vergangenen Jahr rund 30 legale Anbieter 300.000 Songs im Angebot gehabt.

Einen Zusammenhang zwischen illegalem Musikdownload und zurückgehenden Umsatzzahlen versucht die IFPI durch eine Reihe von Untersuchungen zu belegen. So hätten die Marktforscher von Enders Analysis im März 2003 festgestellt, dass "Musikpiraterie" 35 bis 45 Prozent des Umsatzrückgangs der Branche ausmache. Forrester Research habe befunden, dass P2P-Börsen am Umsatz der Plattenfirmen nagen. Ipsos-Reid wiederum zählte, dass 59 Prozent der Filesharer im Alter über 12 Jahre einen CD-Brenner haben, während durchschnittlich 25 Prozent der US-Amerikaner über ein solches Gerät verfügten. (anw)