Desna und Hondo: AMD will in Tablets
AMD kündigt auf der Computex ein Update der Roadmap an: Von den Stromspar-Prozessoren der Ontario- und Krishna-Serie soll es auch spezielle Tablet-Varianten mit Codenamen Desna und Hondo geben. Desna soll noch dieses Jahr erscheinen.
Noch vor einiger Zeit hieß es, dass AMD noch keinen ausreichend großen Tablet-Markt sieht, um dort einzusteigen, sondern man wolle sich auf Desktop-PCs und Notebooks konzentrieren. Das "visual computing" sah AMD-Vize Rick Bergmann auch auf der Computex als Hauptstrategie. Doch ganz kann AMD sich dem allgegenwärtigen Trend zu den Tablets nicht verschließen, und so stellte Bergman ein Update der AMD-Roadmap vor: Demnach bekommen der Notebook-Kern Ontario mit Bobcat-Kern einen Tablet-Ableger mit Codenamen Desna. Dem neuen Namensschema der Fusion-Prozessoren fügt AMD dafür die Z-Serie hinzu. Außer für Tablets soll sie auch für besonders flache und lüfterlose Notebooks in Frage kommen – nach Intel-Sprech also für Ultrabooks.
[Update] Erste Details hat AMD mittlerweile im Firmenblog veröffentlcht: Demnach heißt die erste Variante Z-01, ein Dualcore-Bobcat mit 1 GHz Takt und einer TDP von 5,9 Watt. Der integrierte Grafikkern ist wie beim Ontario ein HD 6250, sodass FullHD-Videos ruckelfrei laufen sollen. Der Z-01 wird ab sofort ausgeliefert, ein erstes Tablet hat MSI angekündigt, das WindPad 110W.
Zu Taktraten oder sonstigen Details sagte Bergman noch nichts, lediglich eine maximale Leistungsaufnahme von 6 Watt erwähnte er.[/Update] Die Ontario-Prozessoren (C-Serie) liegen bei 9 Watt, die E-Serie benötigt 18 Watt. Die Auslieferung der Z-Prozessoren soll noch dieses Jahr starten. Nächstes Jahr soll der Nachfolger kommen, eine 6-Watt-Variante der 28-nm-CPU/GPU Krishna mit Codenamen Hondo.
Das Problem des Tablet-Betriebssystems löst AMD allerdings wenig elegant: Während Konkurrent Intel immerhin die eigene MeeGo-Plattform und einen ersten x86-Port von Android 3.0 Honeycomb vorweisen kann, muss AMD als Alternative zu Windows auf die Virtualisierungslösung von Blue Stacks verweisen. Die kommt auch beim Viewsonic-Tablet 10Pro zum Einsatz und hat entscheidende Nachteile: Zuerst muss Windows gebootet sein, etwaige Stromspareffekte oder Schnellstartoptionen entfallen also; weil die Sourcen von Android 3 nicht frei sind, kann Blue Stacks nur die Smartphone-Version 2.x anbieten; weil eine offizielle Google-Validierung fehlt, hat man keinen Zugriff auf den Android Market und die Google-Apps wie Maps fehlen. Mal gucken, was Microsoft auf der in Kürze startenden Keynote zeigt...
Die anfänglichen Produktionsprobleme der Bobcat-Kerne in der C- (Ontario) und E-Serie (Zacate) will AMD inzwischen behoben haben, inzwischen seien über fünf Millionen Exemplare beider Prozessoren ausgeliefert. Die Quadcore-Variante von Llano startet Mitte Juni (siehe Test in der nächsten c't), und der Llano-Nachfolger Trinity (mit Bulldozer-Core) sei "right on schedule". (jow)