Deutsche Bahn führt Baustellen mit festem Takt ein

Künftig soll das Bauen dem Fahrplan folgen und nicht umgekehrt, lautet ein neues Konzept der Deutschen Bahn.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 34 Kommentare lesen
Schienendrehkran bei Gleisbauarbeiten in Mannheim

Schienendrehkran bei Gleisbauarbeiten in Mannheim

(Bild: Deutsche Bahn AG / Uli Planz)

Lesezeit: 3 Min.

Die Deutsche Bahn (DB) will ab Mitte dieses Monats das Schienennetz mit getaktetem Zeitplan instand halten und modernisieren. Wiederkehrend erforderliche Instandhaltungsarbeiten will sie vorwiegend in verkehrsarmen Zeiten erledigen. Mit dem Prinzip "Bauen im Takt" könnten bis zum Jahr 2026 für Passagier- und Güterzüge halb so viele Fahrplanänderungen nötig sei wie bisher, heißt es in einer DB-Mitteilung. In den Zeitfenstern für die Arbeiten würden mehrere Gewerke gebündelt, anschließend könnten sich längere Zeiten ohne Arbeiten ergeben.

Reisende und Güterverkehrskunden sollen ab Mitte Juli also deutlich weniger von baustellenbedingten Einschränkungen betroffen sein. Baupartner, Aufgabenträger und Eisenbahnverkehrsunternehmen könnten sich verlässlich auf die Bauarbeiten einstellen. So könnten diese und auch die DB ihre Ressourcen effizienter einsetzen.

Bisher mussten die Planer der DB in einem aufwändigen Verfahren Zeiten für Baustellen finden, in denen keine Züge fahren können. Das habe die ohnehin knappen Kapazitäten im Schienennetz während einer stetig gestiegenen Anzahl an Baustellen zusätzlich reduziert. Nun folge "das Bauen dem Fahrplan – und nicht umgekehrt", erläutert Philipp Nagl, Vorstandsvorsitzender der DB InfraGO. "Wir organisieren uns besser, werden effizienter und bauen künftig mehr in der gleichen Zeit – damit weniger Kundinnen und Kunden von Baustellen betroffen sind und sich auf stabile Fahrpläne verlassen können."

Ab kommender Woche will die DB zunächst das Instandhaltungsmanagement umstellen. Dann sollen Instandhaltungsteams auf definierten Streckenabschnitten unterwegs sein, um Kilometer für Kilometer die notwendigen Inspektions- und Reparaturarbeiten zu erledigen. Dieses Vorgehen soll für weniger kurzfristige Baustellen sorgen, die Störanfälligkeit reduzieren und das System stabilisieren.

In den kommenden Jahren will die DB das neue Baustellenmanagement auch für Bauarbeiten an größeren Ausbau- und Modernisierungsprojekten einführen. Dann werde es längere Zeitfenster für umfangreiche Bauarbeiten geben. In dem Konzept ist vorgesehen, dass nicht parallel auf einem Korridor und auf wichtigen Umleitungsstrecken gebaut wird. Die Einsätze der Mitarbeiter und Maschinen könnten an vordefinierten Zeitfenstern ausgerichtet werden. Baumaschinen könnten künftig in doppelt so vielen Schichten eingesetzt werden.

In diesem Jahr beginnt die DB damit, wichtige Schienenkorridore generalzusanieren. Sie nennt es "gebündelte Erneuerung und Modernisierung von Schienennetz und Bahnhöfen". Mitte Juli soll es mit der Teilstrecke Mannheim – Frankfurt/Main losgehen. Weitere größere solche Projekte stehen bis 2026 an. Gleichzeitig will die DB mit kleineren und mittleren Bauarbeiten dafür sorgen, dass der Schienenverkehr pünktlicher wird. Ein Konzept dafür legte sie im April vor. In diesem Jahr will DB InfraGo 2000 Kilometer Gleise, 2000 Weichen, 150 Brücken und 1000 Bahnhöfe erweitern, modernisieren und erneuern.

(anw)