Deutsche Telekom wächst auf beiden Seiten des Atlantik

Die Telekom freut sich über "ungebrochene Wachstumsdynamik", Aktionäre dürfen auf eine Dividende hoffen. Nicht ganz zufrieden sind die Bonner mit Magenta-TV.

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VDSL-Kabelverzweiger Berlin

Auch das sind "Glasfaseranschlüsse": VDSL-Kabelverzweiger der Telekom in Berlin.

(Bild: heise online/vbr)

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Die Deutsche Telekom blickt zufrieden auf das abgeschlossene dritte Quartal des Geschäftsjahres zurück. Das Unternehmen konnte Umsatz und Gewinn auch dank des starken US-Geschäfts steigern. In Deutschland konnte die Telekom in Festnetz und Mobilfunk neue Kunden hinzugewinnen, wie der Konzern am Donnerstag in Bonn mitteilte.

Für das dritte Quartal 2024 verzeichnet die Telekom im Vergleich zum Vorjahr einen Umsatzsanstieg von 3,4 Prozent auf 28,5 Milliarden Euro; rund drei Viertel davon erwirtschaftet die Telekom im Ausland. Das Betriebsergebnis (EBIT) stieg um 13,1 Prozent auf 6,1 Milliarden Euro. Bereinigt um Sondereffekte aus Finanzbeteiligungen bleibt ein Wachstum beim Konzerngewinn um 3 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro.

"Die Wachstumsdynamik ist auf beiden Seiten des Atlantiks ungebrochen", erklärte Finanzvorstand Christian Illek laut Mitteilung. "Gleichzeitig haben wir es geschafft, unsere Verschuldung wieder unter unsere Zielmarke zurückzuführen." Für das laufende Geschäftsjahr hat die Telekom ihren Aktionären eine Dividende von 90 Cent je Aktie in Aussicht gestellt. Zudem plant das Unternehmen für 2025 den Rückkauf eigener Aktien im Volumen von bis zu 2 Milliarden Euro.

Im Deutschlandgeschäft konnte die Telekom den Gesamtumsatz um 2,5 Prozent auf 6,5 Milliarden Euro erwirtschaften. Zum Stichtag 30. September verzeichnete das Unternehmen 66,9 Millionen aktive SIM-Karten im Mobilfunknetz (+2,7 Prozent zum Vorquartal), davon 26,2 Millionen Vertragskunden. Im Prepaid-Bereich sorgten vor allem SIM-Karten für die Automobilbranche für Wachstum.

Im deutschen Festnetz hat die Telekom 15,1 Millionen Breitbandanschlüsse selbst vermarktet, davon sind 13,1 Millionen "glasfaserbasiert" (+4,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Dazu kommen 8,5 Millionen Anschlüsse, die von Wettbewerbern verkauft werden, darunter 7,6 Millionen glasfaserbasierte (+5 Prozent).

Die Telekom weist inzwischen alles mit VDSL/Vectoring/FTTx als "Glasfaseranschluss" aus und kommt so auf die 13,1 Millionen Anschlüsse im Bestand. Bei tatsächlichen Glasfaseranschlüssen ist der Fußabdruck mit 1,3 Millionen FTTH-Anschlüssen zum Quartalsende deutlich schmaler. Hier konnte die Telekom im Quartal 130.000 neue Anschlüsse schalten.

T-Mobile US konnte im Quartal 1,6 Millionen neue Kunden gewinnen. Die Service-Umsätze legten der Mitteilung zufolge um 5,2 Prozent auf 16,7 Milliarden US-Dollar zu.

Das Fernsehgeschäft wächst unterdessen nicht so dynamisch. Die Zahl der Vertragskunden mit Magenta TV stieg nur um 76.000. Und das zu einer Zeit, in der nach dem Ende des Nebenkostenprivilegs zahlreiche Kabelkunden auf dem Markt nach Alternativen Ausschau halten dürften. Kabel-Riese Vodafone hatte zuletzt über 2 Millionen TV-Kunden verloren.

Die Telekom macht für das langsame Wachstum im TV-Segment auch die Kabelnetzbetreiber mitverantwortlich. Vodafone solle stärker gegen "Schwarzseher" vorgehen, die zwar nicht mehr bezahlen, aber noch einen aktiven TV-Anschluss haben, sagte Finanzvorstand Illek am Donnerstag. Diese Nutzer hätten keinen Anlass, sich für andere Produkte wie Magenta TV zu entscheiden. "Daher haben wir natürlich ein Interesse daran, dass das am Ende des Tages abgeschaltet wird."

Vodafone wollte gegenüber der dpa nicht beziffern, wie viele Schwarzseher es schätzungsweise noch gibt. Ursprünglich hatte Vodafone circa 8,5 Millionen TV-Kunden, die vom Aus des Nebenkostenprivilegs betroffen waren. Von dieser Kundengruppe sind nur circa vier Millionen über andere Vertragsregelungen bei Vodafone geblieben.

(vbr)