Deutscher PC-Markt: Aldi auf dem Vormarsch

Nach Einschätzungen von Dataquest wird sich in diesem Jahr der deutsche PC-Markt vor allem durch Computerverkäufe über Lebensmitteldiscounter einschneidend verändern.

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Von
  • Egbert Meyer

Nach Einschätzungen von Dataquest wird sich in diesem Jahr der deutsche PC-Markt vor allem durch Computerverkäufe über Lebensmitteldiscounter einschneidend verändern. Nach ihrer Teilung wird die Vobis-Gruppe, die im vergangenen Jahr knapp 893.000 neue Computer (Marktanteil 16 Prozent) verkaufte, ihre Marktführerschaft verlieren. Vor allem Siemens und Fujitsu erheben Ansprüche auf die vakante Position. Siemens lag 1998, wie bereits im Vorjahr, mit 756.000 Verkäufen (Marktanteil 13,5 Prozent) auf Platz zwei. Allerdings zeigt das deutsche Unternehmen weiterhin Schwächen im Europa- und USA-Geschäft.

Fujitsu konnte sich im vergangenen Jahr in Deutschland erheblich steigern und landete mit 619.000 verkauften PCs (Marktanteil 11,1 Prozent) auf Platz 3 (1997: Platz 4 mit 8,7 Prozent). Dagegen fiel Weltmarktführer Compaq mit 528.000 verkauften Computern (Marktanteil 9,5 Prozent) auf den vierten Platz zurück (1997: Platz 3 mit 9,2 Prozent). Nicht mehr unter den zehn erfolgreichsten PC-Herstellern vertreten ist dagegen Apple. Der kalifornische Computerpionier blickt jedoch optimistisch in die Zukunft. Das Vorweihnachtsgeschäft mit dem farbenfrohen iMac verlief nach Apple-Deutschland-Geschäftsführer Peter Dewald erfolgreich. Zumindest ließ er keine Zweifel an einer baldigen Rückkehr in die deutsche Top-Ten.

Insgesamt wurden 1998 in Deutschland knapp 5,6 Millionen neue Computer verkauft -- etwa 1,2 Millionen mehr als im Jahr zuvor. Der Direktverkauf über das Internet spielt dagegen noch keine herausragende Rolle. So landete Direktvertriebsspezialist Dell (Marktanteil 4,2 Prozent), der zuletzt in den USA und Europa gewaltig zulegte, nur auf dem sechsten Platz.

Einzigartig im internationalen Vergleich ist der starke Absatz von Computern über Handelsketten wie Aldi und Lidl. Nach Analysen von Dataquest konnte allein Aldi rund 340.000 Desktop-Systeme absetzen. Das entspricht rund 6,1 Prozent aller 1998 in Deutschland verkauften Computer. Dazu kommen weitere 40.000 Laptops. Das Aldi-Phänomen ist nach Ansicht von Thomas Reuner, Dataquest-Experte für den europäischen PC-Markt, ein Armutszeugnis für PC-Händler: "Offenkundig ist die Beratung und der Service dort nicht so gut, daß die Verbraucher bereit wären, dafür den geforderten Mehrpreis zu zahlen". (em)