Deutsches Unternehmen Atmos Space Cargo testet rückführbaren Weltraumcontainer

Das Unternehmen Atmos Space Cargo hat einen Container für Weltraumtransporte entwickelt, der sicher zur Erde zurückkehren soll. Der erste Test startet bald.

vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen
Künstlerische Darstellung der Phoenix Space Capsule im All

Künstlerische Darstellung der Phoenix Space Capsule im All: wertvolle Daten, auch wenn der Wiedereintritt nicht gelingt

(Bild: Atoms Space Cargo)

Lesezeit: 3 Min.
close notice

This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Aus Baden-Württemberg ins All - und von dort wieder zurück: Das deutsche Raumfahrtunternehmen Atmos Space Cargo will in Kürze sein Transportsystem Phoenix testen, das Nutzlasten ins All und vor allem wieder zurück auf die Erde bringen soll.

Atmos Space Cargo ist in Lichtenau ansässig, einer Kleinstadt in Baden-Württemberg, nahe Baden-Baden. Das Unternehmen hat einen Weltraum-Container entwickelt, die Phoenix Return Capsule. Darin sollen beispielsweise wissenschaftliche Experimente ins Weltall gebracht werden und anschließend autonom zur Erde zurückkehren.

Kernstück ist ein etwa ein Meter hoher Zylinder aus einem Kohlefaser-verstärkten Verbundwerkstoff, in dem mehrere Experimente in speziellen Boxen untergebracht werden. 100 Kilogramm Nutzlast kann der Prototyp mitnehmen, bei späteren Versionen soll es mehr sein. Diese können zwischen drei Stunden und drei Monaten im All bleiben sowie druckbeaufschlagt oder drucklos sein.

Damit der Container beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre nicht verglüht, hat das Unternehmen einen speziellen Hitzeschild entwickelt. Der Inflatable Atmospheric Decelerator (IAD), etwa: aufblasbares atmosphärisches Abbremssystem, besteht aus einer Folie, die zu einer Art Kissen aufgeblasen wird. Es dient als Hitzeschild und bremst zudem den Phoenix beim Abstieg. Eine Isolierschicht sorgt dafür, dass die Proben nicht wärmer als 37 Grad Celsius werden.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externes YouTube-Video (Google Ireland Limited) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Google Ireland Limited) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.


Bei der ersten Mission werden vier Nutzlasten an Bord sein. Darunter ist ein Strahlendetektor des Instituts für Raumfahrtmedizin des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt DLR und ein Bioreaktor des britischen Unternehmens Frontier Space.

Phoenix wird die Erde zweimal umrunden und dann den Wiedereintritt versuchen. Das Unternehmen rechnet damit, dass dieser auch nicht gelingt. Dennoch soll der Testflug wertvolle Daten für die weiteren Missionen liefern.

Atmos Space Cargo sieht das als Nutzer des Systems in erster Linie die Biowissenschaften, etwa mit Experimenten mit monoklonalen Antikörpern, Stammzellen, Organoiden und Proteinkristallisation, wie das Unternehmen auf seiner Website beschreibt. "Der Start von Experimenten ist einfacher und günstiger geworden, aber die Rückkehr zur Erde bleibt aufgrund der hohen Kosten, der langen Vorlaufzeiten und der Probleme mit der Wiederholbarkeit und Zuverlässigkeit eine Herausforderung. Die Lösung besteht darin, einen speziell auf die Biowissenschaften zugeschnittenen Rückholservice anzubieten, der äußerst erschwinglich und zuverlässig ist, mit regelmäßigen Flügen und kurzen Vorlaufzeiten."

Videos by heise

Phoenix werde mit der Bandwagon-3-Mission des US-Raumfahrtunternehmens SpaceX ins All starten, teilte Atmos Space Cargo mit. Bandwagon nennt SpaceX Missionen im Rahmen seines Smallsat Rideshare Program, bei denen Kleinsatelliten in sonnensynchrone oder um etwa 45 Grad geneigte Bahnen gebracht werden. Bandwagon-3 soll in diesem Jahr starten, frühestens im April.

(wpl)