Deutschlandgeschäft belastet Deutsche Telekom

Im dritten Quartal wechselten 538.000 Kunden der Telekom-Festnetzsparte T-Com zur Konkurrenz.

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Von
  • Jürgen Kuri

Der Wettbewerb auf dem deutschen Telekommunikationsmarkt hat im dritten Quartal seine Spuren beim Ertrag der Deutschen Telekom hinterlassen. Der Überschuss verringerte sich um 34 Prozent auf 980 Millionen Euro. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) ist gegenüber dem Vorjahr um 7,3 Prozent auf 5,1 Milliarden Euro gesunken. Der Umsatz erhöhte sich von 15,06 Milliarden auf 15,48 Milliarden Euro.

Für die Telekom ist der harte Wettbewerb auf ihrem Heimatmarkt schuld an den Rückgängen. Im dritten Quartal wechselten 538.000 Kunden der Festnetzsparte T-Com zur Konkurrenz. Bereits im Vorquartal war es eine halbe Million. Der Umsatz des Bereichs Breitband/Festnetz ging im dritten Quartal im Jahresvergleich um 4,2 Prozent auf 6,196 Milliarden Euro zurück, der operative Gewinn (EBITDA) sank um 8,2 Prozent auf 2,237 Milliarden Euro. Im Mobilfunk legte die Telekom um 6,8 Prozent auf 8,169 Milliarden Euro zu, der Gewinn ging allerdings auch hier zurück, und zwar um 1,8 Prozent auf 2,682 Milliarden Euro.

Mit neuen Bündeltarifen von Internet, Telefonie und Medieninhalten will Vorstandschef Kai-Uwe Ricke die Erosion der Kundenbasis stoppen. "Eine Trendwende im Deutschlandgeschäft" will Ricke daher bereits festgestellt haben: "Wir haben Mitte September die beste Tarifreform aller Zeiten gestartet. Seit dem Start vor sieben Wochen gab es rund 1,8 Millionen Bestellungen für die neuen 3x3-Festnetztarife. Im Mobilfunk haben wir über 500.000 neue Verträge abschließen können." Immerhin sei der Anteil der DSL-Neukunden am gesamten DSL-Geschäft im dritten Quartal auf knapp 19 Prozent gestiegen, im zweiten Quartal seien es noch 4 Prozent gewesen.

Ricke bestätigte aber trotz des Drucks, unter dem die Telekom weiterhin steht, die Prognose für das laufende Geschäftsjahr – diese hatte der Konzernchef allerdings bereits nach den schwachen Zahlen, die er nach dem zweiten Quartal vorlegen musste, um einiges reduziert. Das EBITDA soll bei 19,2 bis 19,7 Milliarden Euro liegen und der Umsatz im laufenden Jahr auf 61,5 bis 62,1 Milliarden Euro steigen.

T-Mobile hatte in Deutschland zum Ende des dritten Quartals 30,7 Millionen Kunden, in den USA zählte die Telekom-Mobilfunktochter rund 24 Millionen Kunden, in Großbritannien 16,7 Millionen, in Österreich 3,2 Millionen. T-Mobile USA hat nach Angaben der Telekom mit 802.000 Neukunden, die unter dem Strich bei der US-Tochter verblieben, den größten Beitrag zum Kundenwachstum der Telekom-Mobilfunker beigetragen. 773.000 der neuen US-Kunden schlossen zudem Laufzeitverträge (postpaid) ab.

Zum Ende September 2006 hatte die Festnetzsparte T-Com Kunden für 10,6 Millionen Breitbandanschlüsse (plus 6 Prozent), davon entfallen 9,4 Millionen auf Deutschland (ein Plus von 4,4 Prozent). Hierzulande wurden 2,9 Millionen Breitbandanschlüsse über Reseller verkauft, das bedeutet eine Steigerung um 16 Prozent.

Ricke konkretisierte zugleich das im September angekündigte Sparprogramm der Telekom: Danach sollen im kommenden Jahr bereits zwei Milliarden Euro eingespart werden. Bis 2010 soll sich die Summe auf jährlich rund fünf Milliarden Euro erhöhen. Mit den Maßnahmen will die Telekom effizienter werden und sich für den weiter zunehmenden Wettbewerb rüsten. Vor wenigen Wochen hatte die Telekom zudem angekündigt, 45 000 Beschäftigte aus der Festnetzsparte T-Com in eine Servicegesellschaft auszugliedern. (jk)