Dialog mit dem Roboter: Wie Konflikte vermieden werden können

Die Kommunikation zwischen Menschen und Robotern benötigt als Grundlage Anpassung aneinander, geht aus einer schwedischen Studie hervor.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 18 Kommentare lesen
Innovative,Ai,Robot,Tutor,Helping,A,Teenage,Boy,With,Homework,

(Bild: Stock-Asso/ Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

In einer Studie hat eine schwedische Wissenschaftlerin der Umeå University untersucht, wie soziale Roboter Konflikte mit Menschen in Dialogen umgehen können. Dazu entwickelte die Forscherin Strategien und Mechanismen, um Konfliktsituationen zu vermeiden und so ein besseres Zusammenleben von Menschen und Robotern zu ermöglichen.

Sollen Roboter in den Alltag des Menschen integriert werden, müssen sie dialogfähig sein. Sie sollten sinnvolle Gespräche in menschlicher Sprache führen, um etwa Probleme gemeinsam lösen zu können. Doch wenn Mensch und Maschine auf unterschiedliche Dinge fixiert sind oder keine gemeinsamen Kenntnisse haben, können Dialoge schwierig sein.

Wie die Wissenschaftlerin in ihrem Paper "Breakdown situations in dialogues between humans and socially intelligent agents", das auf dem Universitätsserver veröffentlicht ist, beschreiben, gibt es vier Dinge, die mit Konflikten in Mensch-Maschine-Dialogen zusammenhängen: Erwartungen, Verständnis, Beziehung und Interaktion. Ausprobiert mit verschiedenen Probanden hat sie es mit dem sozialen Roboter "Robbi".

Maitreyee Tewari, Doktorandin an der Fakultät für Informatik verdeutlicht es so: "Nehmen wir zum Beispiel einen Dialog, in dem Robbi fragt: 'Warum fühlst du dich nicht wohl?' Die Person sagt: 'Ich möchte nicht darüber reden. Wahrscheinlich geht es mir nach dem Frühstück besser.‘ Menschen können solche Situationen mühelos bewältigen. Bei Robotern wie Robbi ist das aber noch ein offenes Forschungsproblem."

Die Forscherin hat dazu verschiedene Strategien ermittelt, die der Roboter anwenden kann, um Konflikte bei der Zusammenarbeit zu bewältigen. Das kann etwa das Anpassen an eine Person oder das Überreden eines Menschen sein.

Eine beispielhafte Situation ist etwa, wenn ein älterer erwachsener Mensch seine Medikamente nicht rechtzeitig einnehmen will oder der Arzt kontaktiert werden muss, weil es der Person nicht gut geht. Um solche Situationen intelligent meistern zu können, muss der Roboter die Situation erkennen, die Konsequenzen verschiedener Entscheidungsmöglichkeiten vorab einschätzen können und deren Auswirkungen bewerten sowie wissen, wie die Person auf die Entscheidung reagieren wird.

Die Studie hat gezeigt, dass Menschen zu Robotern recht schnell eine Beziehung aufbauen, ähnlich wie zu einem anderen Menschen. Viele Probanden haben den Roboter mit einem Kind verglichen und hatten dementsprechend mehr Geduld mit ihm. Dabei zeigte sich auch, dass sich ältere Menschen im Vergleich zu jüngeren Menschen dem Roboter gegenüber ausgeschlossener verhielten. Zudem waren sie empathischer und akzeptierten den Roboter eher.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass es bei Konflikten ausreichen würde, wenn sich Roboter und Menschen teilweise aneinander anpassen. Aus menschlicher Sicht sei dies eine "ausreichende Lösung". Es müssten aber weitere Untersuchungen stattfinden. Untersucht werden müsse dabei auch, wie das Verständnis auf mehreren Ebenen gefördert werden kann. Dies gelinge heutigen Robotern noch nicht.

Die aus den Forschungen gewonnenen Erkenntnisse können den Herstellern sozialer Roboter allerdings schon jetzt dabei helfen, "natürliche" Dialogfähigkeiten zu entwickeln, die es den Robotern ermöglichen, in sozialen Einrichtungen wie etwa Pflegeeinrichtungen mit Menschen zusammenzuleben.

(olb)