"Die Apple Stores erschließen neue Kunden – davon profitiert der gesamte Apple-Handelskanal"

Nach München, Hamburg und Frankfurt will Apple demnächst in Oberhausen seinen vierten Store hierzulande eröffnen und verschärft damit die Konkurrenz zum etablierten Apple-Fachhandel. Gravis-Chef Archibald Horlitz ist dennoch nicht bange, wie er im Interview mit heise resale erläutert.

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Archibald Horlitz, Gründer und Vorstand von GRAVIS

(Bild: Gravis)

heise resale: Apple eröffnet demnächst in Oberhausen den vierten Store in Deutschland. Fürchten Sie, dass Apple Gravis bald in allen wichtigen Großstädten Konkurrenz macht?

Archibald Horlitz: Es ist normal, dass Apple mit eigenen Stores zuerst in die größeren Städte geht. Es ist schließlich die primäre Aufgabe dieser Stores, viele neue Kunden in Kontakt mit Apple-Produkten zu bringen. Zum Stichwort Konkurrenz: in Deutschland gibt es bereits einige hundert Verkaufsstellen für Apple-Produkte, so dass ein paar zusätzliche Verkaufsstellen zunächst mal nicht ins Gewicht fallen.

Aber die Apple Stores haben eine besondere Funktion: hier präsentiert Apple in besten Lagen seine Produktpalette und erschließt so neue Kunden für die Marke. Davon profitiert der gesamte Apple-Handelskanal, auch Gravis. Solange der Marktanteil von Apple weiterhin deutlich wächst, kommt dies allen Beteiligten zu Gute. Schlecht wäre nur eine Umverteilung in einem stagnierenden oder rückläufigen Markt.

heise resale: Reagiert Gravis auf Apples Ausbreitung und zieht sich mehr in die "Provinz" zurück? Ihre letzten Neueröffnungen waren in Lübeck und Osnabrück ...

GRAVIS Store in Osnabrück

(Bild: Gravis)

Horlitz: Lübeck und Osnabrück als Provinz zu bezeichnen, ist nicht korrekt. Beide Städte haben mit ihrem natürlichen Einzugsgebiet das Potenzial für einen Gravis Store. Mit steigendem Marktanteil von Apple lohnt sich zunehmend die Eröffnung in mittleren und kleinen Städten. Aber Gravis wächst auch in den größeren Städten. Vor einigen Tagen haben wir in zentraler Lage in Essen unseren letzten Gravis Store eröffnet. Ebenfalls haben wir ganz aktuell unseren Gravis Store in Leipzig am bestehenden Standort vergrößert.

heise resale: Hat Apple Leute bei Gravis abgeworben?

Horlitz: In jedem deutschen Apple Store sind ehemalige Gravis-Mitarbeiter tätig. Und dies ist sicher kein Zufall. Gravis investiert viel in die Ausbildung der Mitarbeiter. Dies führt zu besten Chancen in diesem Marktsegment.

heise resale: Gravis baut seine Shops nach und nach im Apple-Stil um, statt Tresen gibt es jetzt Kino. Erhoffen Sie sich, dass Apple Ihnen deswegen in einigen Städten das Feld überlässt?

Horlitz: Ein Versuch, einen Apple Store zu kopieren, kann nicht erfolgreich sein. Gravis hat in jeder Beziehung einen eigenen Stil: ob Kino oder Soundlounge in größeren Standorten oder beim breiten Warenangebot, wie auch im Dienstleistungsbereich. Mit Angeboten wie GRAVIS@home, exklusiven Produkten wie iGeo, der extrem erfolgreichen Gravis-Garantieerweiterung und einem breiten Angebot zum Thema Digital Lifestyle geht Gravis einen eigenständigen Weg. Diese – teilweise weit über das eines Apple Stores hinausgehenden – Angebote sind der Schlüssel für den Erfolg von Gravis.

Das Interview führte Heise-Redakteur Johannes Schuster. (map)